Nach Salzburg-Wahl

Team-Stronach-Chef als Zünglein an der Waage

Österreich
12.05.2013 11:01
Am Montag wird der erfahrene Banker und Bürgermeister von Goldegg, Hans Mayr, die Position des Team Stronach noch einmal mit ÖVP-Chef Wilfried Haslauer besprechen. Beide Parteichefs favorisieren ganz klar die Variante Schwarz-Grün-Stronach. Doch die Grünen spielen nicht mit – sie wollen lieber mit den Sozialdemokraten. Der Goldegger spielt dennoch das Zünglein an der Waage. Mayr im Interview über seine Vorstellungen einer neuen Regierung.

"Krone": Mit 8,3 Prozent gelang Ihnen und Ihrem Team gleich der Einzug in den Landtag, jetzt sind Sie schon das Zünglein an der Waage einer möglichen Dreierkoalition. Wie laufen die Verhandlungen derzeit?
Hans Mayr: "Zuallererst möchte ich mich bei allen Wählern bedanken und ich freue mich über den unglaublichen Zuspruch, den ich derzeit erlebe. Die Menschen gehen auf mich zu, ich werde angesprochen und wahrgenommen. Die Verhandlungen laufen konstruktiv. Mit Wilfried Haslauer gibt es eine gute Gesprächsbasis."

"Krone": Sie wollen in eine Regierung, welche Varianten gibt es für Sie?
Mayr: "Unser Präsidium hat mich ganz klar damit beauftragt, die Variante Schwarz-Grün-Gelb zu verhandeln. Das ist eindeutiger Wunsch."

"Krone": Haben Sie freie Hand bei den Verhandlungen oder redet der Parteigründer Frank Stronach mit?
Mayr: "Ich genieße volle Handlungsfreiheit in meinem Tun und das Vertrauen. Das einzige was ich tue, ist, was jeder anständige Politiker tut. Ich berichte der Partei über den Status der Verhandlungen."

"Krone": Astrid Rössler von den Grünen schließt Sie als Koalitionspartner aus, was die Sache erschwert. Gab es schon Gespräche mit ihr?
Mayr: "Nein, Wilfried Haslauer ist der Leiter der Verhandlungen und wir sprechen zuerst mit ihm. Ich führe keine Zwischenverhandlungen oder Gespräche abseits, das würde für böses Blut sorgen und wäre nicht korrekt. Solche Abmachungen würden eine Regierung gefährden. Dafür bin ich nicht zu haben."

"Krone": Verstehen Sie aber die ablehnende Haltung der Grünen?
Mayr: "Ehrlich gesagt nicht. Sie wollen eine neue Politik einführen und schließen dann gleich kategorisch einige Parteien wieder aus. Dass die Grünen mit den Freiheitlichen aus ideologischen Gründen nicht können, das leuchtet mir ein. Aber sonst verstehe ich diese Haltung nicht so ganz. Sie wollen ein freies Spiel der Kräfte, das wollen wir auch. Sie wollen alte Strukturen wie etwa das Parteibuch aufbrechen, das wollen wir auch."

"Krone": Falls es zu Schwarz-Grün-Gelb kommt, welche Schwerpunkte wollen Sie im Land setzen? Gibt es Ressortwünsche?
Mayr: "Ich bitte um Verständnis, dass es zu früh ist, meine Ressortwünsche öffentlich auszusprechen. Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich meine Schwerpunkte auf die großen Bereiche wie Wirtschaft, Gemeinden und auf die Kultur setze."

"Krone": Am Montag sind Sie bei Haslauer geladen, wohin geht die Reise?
Mayr: "Ich werde mit meinem Teamkollegen Walter Rettenmoser Haslauer unsere Standpunkte noch einmal erörtern. Viele Themen sehen wir ähnlich. Sollte es zu konkreten Verhandlungen kommen, dann geht es erst ans Eingemachte."

"Krone": Sie sind aus der ÖVP ausgetreten, trübt das nicht das Verhältnis mit Wilfried Haslauer?
Mayr: "Es hat zwei Momente in der Vergangenheit gegeben: Einmal bin ich als ÖVP-Bezirkshauptmann verhindert worden, einmal bin ich wegen der Aufarbeitung des Finanzskandals aus der ÖVP ausgetreten. Ich sehe das Verhältnis jetzt als neutral und ich glaube, auch Haslauer sieht das so. Das ist für mich eine gute Basis für wertfreie Verhandlungen für eine mögliche Koalition."

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