Info-Offensive

Hundstorfer will pflegenden Kindern unter Arme greifen

Österreich
10.05.2013 12:15
Minderjährige Kinder, die ihre Eltern oder Angehörigen pflegen, sollen verstärkt Hilfe erhalten. Als erste Maßnahme zur Unterstützung werden die Betroffenen vor allem über bereits bestehende Unterstützungsangebote informiert, kündigte Sozialminister Rudolf Hundstorfer im Ö1-"Morgenjournal" am Freitag an. Genützt werden sollen dazu die Pflege-Hausbesuche, die es jährlich ohnehin gibt, so der Ressortchef.

Von Hilfe beim Aufsetzen und Waschen über Kochen bis hin zum Umbetten - die Pflege von Angehörigen trifft nicht nur Erwachsene, sondern auch viele Minderjährige. Das Thema wurde bis vor Kurzem öffentlich kaum wahrgenommen, was sich allerdings mit der Veröffentlichung einer neuen Studie schlagartig änderte.

Über 40.000 Kinder betroffen
Laut den im Dezember des Vorjahres vorgestellten Daten des Instituts für Pflegewissenschaften der Universität Wien pflegen etwa 42.700 Minderjährige regelmäßig chronisch kranke Familienmitglieder. Das sind rund 3,5 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen fünf und 18 Jahren - und gut doppelt so viele wie bislang gedacht. Das durchschnittliche Alter der pflegenden Kinder beträgt demnach 12,5 Jahre. Knapp 70 Prozent davon sind weiblich.

Um diese Kinder und Jugendliche besser zu unterstützen, werde ihnen künftig im Zuge der Qualitätskontrolle zu Hause - von rund 440.000 Pflegegeldbeziehern würden derzeit laut Angaben des Sozialministeriums rund 20.000 daheim besucht - "gewisse Unterstützung" angeboten.

Pflegende Kinder sollen in die "Auszeit"
Hundstorfer nannte dazu im ORF-Radio ein Beispiel: Kindern soll etwa die "Auszeit" von der Pflege näher gebracht werden. Damit sie etwa auf Schulskikurs mitfahren können, ohne sich Sorgen um Mutter oder Vater machen zu müssen, wird bis zu vier Wochen pro Jahr eine Ersatzkraft gefördert. "Dieser Zugang steht bereits seit vielen Jahren offen, aber wir sind draufgekommen, dass hier sehr großes Informationsdefizit besteht." Mittels Info-Kampagne soll dieses Defizit nun abgebaut werden.

Zur Frage, wie den Betroffenen am besten geholfen werden kann, läuft derzeit auch eine weitere Studie. Erste Ergebnisse werden im kommenden Herbst veröffentlicht.

Diakonie über Hundstorfer-Ansage erfreut
Die Diakonie wies indessen auf ihre Internet-Plattform "superhands" hin, die Beratung und Begleitung für betroffene Kinder bietet. Über die Ankündigung des Sozialministers zeigte sich Diakonie-Direktor Michael Chalupka erfreut. "Dieses Thema betrifft uns alle – deswegen braucht es auch dringend öffentliche Gelder. Wir freuen uns über die Ankündigung des Sozialministeriums, in die Entlastung der Kinder und in einen Ausbau dieser Dienstleistungen investieren zu wollen."

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