Große Wahlsieger

Grüne Überflieger in Stadt Salzburg sogar Nummer eins

Österreich
05.05.2013 19:15
Die starken Zugewinne der Grünen bei den Landtagswahlen in Salzburg haben Meinungsforscher, Politologen und viele Beobachter überrascht. Für David Pfarrhofer vom Institut "market" war die Öko-Partei gar "definitiv" der Wahlgewinner. Besonders in der Landeshauptstadt an der Salzach konnten Astrid Rössler und ihr Team einen fulminanten Erfolg verbuchen: Mit rund 26 Prozent wurden sie sogar die stärkste Kraft und verwiesen SPÖ und ÖVP auf die Plätze.

Nach der Landtagswahl in Tirol am vergangenen Wochenende, wo die Grünen in Innsbruck zur stärksten Kraft gewählt worden waren, holte sich die Öko-Partei nun die zweite Landeshauptstadt in Folge. Die oftmals nur als "Umfragekaiser" abgestempelte Bewegung konnte diesmal zudem im gesamten Land massive Zugewinne verbuchen und damit der zweitplatzierten SPÖ auf die Pelle rücken.

Peter Hajek von "Public Opinion Strategies" verwies darauf, dass die Grünen erstmals die Wahlprognosen übertreffen konnten und massiv Proteststimmen "abgesahnt" hätten, die eigentlich für rechtspopulistische Parteien wie gemacht gewesen seien. Vor allem für die FPÖ sei dies ein "massives Warnsignal".

Astrid Rössler: Eine Grüne wie aus dem Lehrbuch
Verantwortlich für den Triumph der Partei ist sicher auch die neue Landessprecherin Astrid Rössler, die beim U-Ausschuss zum Finanzskandal des Landes den Vorsitz übernommen hatte. Die 53-Jährige könnte man als Grüne aus dem Lehrbuch bezeichnen. Wo Grün draufsteht, ist bei ihr auch Grün drinnen. Sie hat ihr Auto verkauft und fährt mit dem Fahrrad, isst wenig Fleisch, "gartelt" selbstverständlich bio und strickt. Sie lebt, was sie predigt. Doch die Art, wie sie predigt, wirkt nicht für alle überzeugend: Die 53-Jährige ist keine Frau der Show, der mitreißenden Rhetorik und der großen Sprüche.

"Mehr Aktionismus, mehr Präsenz in Politik und Gesellschaft und ein etwas offensiveres Auftreten mit mehr Selbstbewusstsein", hatte Rössler anlässlich ihrer Kür zur Landessprecherin im Oktober 2011 angekündigt. Viel zu spüren war davon lange nicht. Das dürfte auch daran liegen, dass der Aktionismus der grünen Frontfrau ein recht stiller ist: Für eine bessere Zukunft der Roma hat sie etwa einem Volksgruppen-Projekt über 300 Gläser Gurken und Kraut abgenommen, die sie nun mit ihrem Fahrradanhänger ausliefert, der Gewinn fließt zurück an die Produzenten. Und steigt sie - was selten vorkommt - in ein Flugzeug, wird der CO2-Ausstoß mit Ausgleichszahlungen kompensiert.

Eine Frau der stillen Auseinandersetzung
Aber auch in der politischen Auseinandersetzung muss man gut hinhören, wenn Astrid Rössler das Wort ergreift, denn laut wird sie nicht. Wie bei vielen Juristen ist jedes ihrer Worte wohlüberlegt, hat Hand und Fuß. Will sie etwas genau wissen, fragt sie so lange und beharrlich nach, dass es für andere zur Geduldsprobe werden kann. Und wenn kurz vor Weihnachten ein riesiger Finanzskandal "ausbricht", dann ist Astrid Rösslers Reaktion darauf das "Börsen- und Finanzlexikon" von Uwe Bestmann als Lektüre über die Feiertage.

Ihre Beharrlichkeit dürfte nicht unwesentlich dazu beigetragen haben, dass im Salzburger Finanzskandal gegen Ende des Vorjahres der Vorhang des Schweigens gefallen ist. Nach mehrmaligem Nachfragen der Grünen kam offenbar Nervosität auf. Hals über Kopf wurden plötzlich bisher völlig geheim gehaltene Spekulationsgeschäfte aufgelöst, wenig später setzte der inzwischen abgetretene Finanzreferent David Brenner zur Flucht nach vorne an.

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