Josef G. soll der "Glätteisen-Mörder" sein: Ein unauffälliger Mann mit Vollbart, Halbglatze und Nickelbrille betrat am Freitag um 9 Uhr den Schwurgerichtssaal in Linz. In Jeans und grauem Hemd nahm er auf dem Stuhl vor den Geschworenen Platz.
Staatsanwalt Stefan Weilguni schilderte akribisch, dass es der Mutter des Opfers zu verdanken sei, dass der von ihm angeklagte Mord, nicht als Selbstmord getarnt, unentdeckt geblieben ist. Die Gemeindeärztin hatte nach Auffinden der Leiche von Sandra R. (26) keine verdächtigen Spuren gefunden. Wie die Polizei, ging sie davon aus, dass sich die hübsche junge Frau mit dem Kabel ihres Haarglätteisens an einer Türschnalle in ihrer Wohnung erhängt hatte.
Familie glaubte nicht an Selbstmord
"Mit diesem Ergebnis konnte man sich im Kreis der Familie von Sandra R. nicht abfinden", erklärte der Staatsanwalt den Geschworenen, wie es erst zu den Mordermittlungen gekommen war. Durch diese kam man erst zu dem Schluss, dass Selbstmord ausgeschlossen sei. Als einziger Verdächtiger präsentierte sich daraufhin der Ex-Freund. "Es ist eine Tatsache, dass der Angeklagte das Ende der Beziehung nie akzeptiert hat," so der Staatsanwalt.
"Sie war die Liebe meines Lebens"
Ein ganz anderes Bild versuchte Josef G. selbst zu zeichnen. Auf die Frage, wie seine Beziehung zur Verstorbenen gewesen sei, schilderte er: "Sie war die Liebe meines Lebens." Aber zuletzt habe sich eine Freundschaft entwickelt. Wenige Tage vor ihrem Tod habe er seine Ex-Freundin besucht. So erklärte er, wie seine DNA in die Wohnung gekommen sei. "Ich habe das Glätteisen aus dem Waschbecken genommen, als ich mir die Hände waschen wollte."
Sein Verteitiger bekräftigte die Version des Angeklagten: "Es gibt keine Kampfspuren in der Wohnung". Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil ist für 21. Mai geplant.
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