Ziel von Hackern

Datenbrille Glass wäre das perfekte Überwachungsgerät

Elektronik
02.05.2013 11:10
Seit wenigen Wochen sind erste Entwicklerversionen von Googles Datenbrille Glass in Umlauf. Während derzeit noch Spannung und Freude ob der vielen neuen Möglichkeiten vorherrschen, die das innovative Gerät bietet, könnte sich Googles Datenbrille mittelfristig zu einem echten Privatsphäre-Albtraum wandeln. Ein Experte warnt schon jetzt, dass die Datenbrille vergleichsweise einfach gehackt werden könnte - und dann alles weiterleitet, was der Nutzer hört oder sieht.

Googles mit Spannung erwartete Datenbrille Glass könnte die Privatsphäre der Nutzer massiv gefährden, warnt der Programmierer und Handy-Hacker Jay Freeman, der mit der Entwicklerversion von Glass bereits experimentieren konnte. Auf seinem Blog berichtet er, dass die Datenbrille nur über USB mit dem PC verbunden werden müsse und binnen weniger Minuten "gerootet" werden könne, was wiederum das Ausführen von Software erlaubt, die Administratorrechte benötigt.

Die Folge des einfachen Root-Vorgangs: Angreifer aus dem Netz können die Datenbrille im Zweifelsfall kapern und als perfektes Überwachungsinstrument einsetzen. "Wenn Angreifer Glass einmal gerootet haben, haben sie weit mehr Macht, als wenn sie Zugriff zu einem Smartphone oder Computer hätten: Sie kontrollieren dann eine Kamera und ein Mikrofon, die an Ihrem Kopf befestigt sind", warnt Freeman Glass-Interessenten.

Gehackte Datenbrille "sieht alles, was Sie sehen"
Mit einer gehackten Datenbrille könnten Cyberkriminelle unbemerkt jede beliebige Tätigkeit ihres Opfers überwachen. "Sie sieht alles, was Sie ansehen – egal ob absichtlich oder unabsichtlich –, und hört alles, was Sie machen. Das Einzige, was sie nicht kennt, sind Ihre Gedanken", betont Freeman die Gefährlichkeit einer gehackten Google-Brille.

Man müsse bedenken, dass die Kamera der Datenbrille das Eintippen von Passwörtern einfangen könnte und selbst Türcodes, Bilder des eigenen Schlüssels oder auf Papier geschriebene Notizen unbemerkt an Kriminelle weiterleiten könnte.

Wie die britische Zeitung "The Guardian" berichtet, reichen Freeman zehn Minuten, um eine Google-Brille so zu modifizieren, dass sie für Abhörsoftware empfänglich wird. Das aus seiner Sicht größte Problem dabei ist das Fehlen eines PIN-Codes. Während diese vierstelligen Zahlenkombinationen Smartphones zumindest bis zu einem gewissen Grad vor unerwünschten Zugriffen schützen, fehlen solche Sicherheitsmaßnahmen der Entwicklerversion von Glass noch völlig.

Hacker empfiehlt Biometrie-Sicherheit und Linsenabdeckung
Deshalb empfiehlt der professionelle Handy-Hacker Freeman auch, die Brille vor Markteinführung noch mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen auszurüsten, etwa biometrischen Verfahren, bei denen die Augen gescannt werden. Auch eine Abdeckung, mit der die Kamera bei Nichtbenutzung verdeckt werden kann, wäre aus Sicht von Freeman empfehlenswert.

Ein Google-Sprecher hat bereits auf die Befürchtungen, die Datenbrille werde zum Privatsphäre-Killer, reagiert. "Wir erkennen die Wichtigkeit, gerätespezifische Sicherheitsmaßnahmen einzubauen, und experimentieren mit verschiedenen Lösungen, während wir daran arbeiten, Glass auf breiterer Basis verfügbar zu machen", heißt es vonseiten des Suchmaschinenkonzerns.

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