Ukrainische Streuner

Viele Spender durch Negativpresse verunsichert

Tierecke
29.04.2013 13:59
Immer wieder gibt es Berichte über die aktuelle Situation der Streunerhunde in der Ukraine, doch zum Teil enthalten sie große Widersprüche. Viele loben die positiven Entwicklungen dank des Einsatzes verschiedener Tierschutzorganisationen, andere weisen auf fortfahrende Hundetötungen und korrupte Asylleiter hin. krone.at befragte die Experten von den "Vier Pfoten" zum Wahrheitsgehalt der Negativpresse.

Auf der Facebook-Seite des Tierheims Gostomel, das von der "Krone Tierecke" in der Vergangenheit finanziell unterstützt wurde, tauchte in der Vorwoche ein Artikel über die aktuelle Situation in der Ukraine auf. Darin werden schwere Vorwürfe erhoben: Obwohl die Regierung den Tierschützern Geld für die Betreuung der Streuner zur Verfügung stellt, lande dies angeblich nicht bei den Tieren, sondern werde von den Asylleitern veruntreut.

Spender durch Negativberichte verunsichert
So wird etwa über vermeintliche Machenschaften der ehemaligen Direktorin des kommunalen Tierheims, Olga Drosdova, berichtet. Sie soll mehr als 28.000 Euro des Budgets für Autos ausgegeben haben. Der Direktor eines städtischen Tierheims soll etwa 37.500 Euro nicht in tierärztliche Behandlungen und Baumaßnahmen investiert, sondern in die eigene Tasche gesteckt haben. Derartige Berichte sind für viele Tierfreunde in Österreich eine große Verunsicherung, denn sie möchten die Streunerhilfe in der Ukraine weiterhin durch Geld- und Sachspenden unterstützen.

Experten zweifeln Wahrheitsgehalt an
krone.at befragte Amir Khalil, Tierarzt und Leiter des Ukraine-Projekts bei den "Vier Pfoten", nach seiner Einschätzung in Bezug auf den Wahrheitsgehalt derartiger Medienberichte. "Der Artikel und die darin enthaltenen Anschuldigungen müssen in vielen Punkten angezweifelt werden, besonders wenn man die mögliche Motivation der Urheberin kennt", so Khalil. Denn die Frau namens Mariya Nikitichkona arbeitete kurzfristig mit der Tierschutzorganisation zusammen, so Khalil: "Ihr Verhalten war jedoch nicht mit unseren Zielen vereinbar."

"Können sehr viel Gutes berichten"
Während Frau Nikitichkina laut "Vier Pfoten" ein eigenes Tierheim gründen und Streunertiere ins Ausland exportieren will, vertreten die Tierschützer den Ansatz, Probleme innerhalb des Landes zu lösen. Amir Khalil: "Wir lehnen den Handel mit Streunerhunden strikt ab. Jeder Leser mag sich selbst ein Bild über die möglichen Motive der Frau Nikitichkina machen." Die Tierschutzorganisation könne jedenfalls viel Gutes über den Einsatz und das Engagement der involvierten Personen vor Ort berichten, darunter die Arbeit im Tierheim Gostomel und "SOS" als auch in weiteren Einrichtungen in zehn Städten.

Streunerschutz teils mangelhaft umgesetzt
Khalil bestätigte jedoch, dass sich die Situation in der Ukraine zuspitzt. In einigen Regionen gehen die Hundetötungen weiter, die behördlichen Schutzbestimmungen für Hunde werden teilweise mangelhaft umgesetzt. "Wir fordern eine striktere Vorgehensweise beim Aufspüren der Täter", so Khalil. "Gleichzeitig setzen wir die Arbeit in verschiedenen Gemeinden fort. Wir konnten bereits 9.000 Hunde in enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung kastrieren."

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