Der Hotelier Thomas Fleetwood (Bild), der das Hotel "Eden" in Bad Gastein betreibt, war am Montag gegen 7 Uhr mit dem Lift von der fünften Etage in den ersten Stock gefahren. Die Tür des Aufzugs ließ sich jedoch nicht mehr öffnen, da sich der Lift 40 Zentimeter zu weit abgesenkt hatte. Unglücklicherweise hatte der 58-Jährige sein Mobiltelefon im Büro liegen gelassen.
In dem Aufzug gab es laut Andreas Katstaller, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Gastein, zwar einen Notrufknopf, bei dessen Betätigung wird allerdings lediglich eine Verbindung zur Hotelrezeption hergestellt. "Die Saison war bereits beendet", so ein Polizeisprecher gegenüber krone.at. Daher war das Hotel schon geschlossen - und niemand außer Fleetwood befand sich in dem Gebäude.
Hilferufe erst nach vier Tagen gehört
Der Hotelier versuchte sich daher aus eigener Kraft aus der misslichen Lage zu befreien. So begann er die Decke von der Liftkabine herunterzureißen, um auf deren Dach zu klettern. Dann schlug er mit Brettern des Aufzugdaches die rund 20 Zentimeter breite Scheibe der Lifttüre im ersten Stock ein. Doch der Versuch, aus dem Aufzug zu entkommen, scheiterte.
Erst am Freitag um 5.15 Uhr bemerkte ein befreundeter Brotlieferant die vor dem Hotel liegende Post. Der 48-jährige Gasteiner, der einen Hotelschlüssel besitzt, sperrte die Eingangstür auf und legte die Poststücke in der Rezeption ab. Dabei hörte er die Hilferufe seines Freundes und alarmierte sofort die Feuerwehr. Erst jetzt nahm die Rettungsaktion ihren Lauf.
Rettung nach wenigen Minuten erledigt
Der gefangene Hotelier wurde von den Einsatzkräften aus dem Aufzug befreit. Die Rettung war für die zwölf Feuerwehrmitglieder keine Schwierigkeit und in zehn bis zwölf Minuten erledigt. "Wir haben den Lift im Triebwerksraum stromlos gemacht und auf Handbetrieb geschalten. Mit einem Handrad drehten wir die Kabine wieder auf das Niveau des ersten Stockes", so der Kommandant. Die Feuerwehr vermutet, dass ein technischer Defekt den Lift um 40 Zentimeter abgesenkt hatte.
Gefangener absolvierte Überlebenstraining
"Er hat keine Verletzungen erlitten. Dass er nichts zu essen hatte, war für ihn nicht das Problem. Er meinte, es mache nichts, ein paar Kilos zu verlieren", erzählte Katstaller. Lediglich der Flüssigkeitsverlust habe dem Mann etwas zugesetzt.
Fleetwood erzählte der Polizei, dass er in Schweden beim Militär eine Jagdausbildung mit einem Überlebenstraining absolviert habe. Dies habe ihm bei seiner viertägigen Gefangenschaft in dem Lift auch mental sehr geholfen. Außerdem habe sich der Hotelier im Aufzug mit Gymnastik, Pläneschmieden für die Zukunft und das Rezitieren seines Lebenslaufes beschäftigt. Zum Schlafen hatte sich der Schwede auf den rund 1,2 Quadratmeter kleinen Kabinenboden gekauert, der mit einem Teppich ausgelegt war.
"Kollegen haben berichtet, dass er sehr fit war. Der Mann hatte ja nichts zu trinken und nichts zu essen. Er ist nicht in Panik verfallen", sagte Polizeisprecher Erwin Resch. Der gebürtige Schwede freute sich, alles so gut überstanden zu haben: "Ja, es geht mir gut. Ich bin jetzt zur Kontrolle beim Arzt." Da er lange auf dem Aufzugsboden gelegen war, schmerze seine Hüfte.
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