Kritik an IV-Idee

ÖGB rückt zur Verteidigung der Feiertage aus

Österreich
10.04.2013 16:53
Wenige Wochen vor dem feiertagsintensiven Mai ist in Österreich erneut eine Debatte um die freien Tage ausgebrochen. Die Industriellenvereinigung hatte zuletzt laut darüber nachgedacht, Donnerstagsfeiertage auf Freitage zu verschieben, um die Zahl der Fenstertage zu reduzieren. Der Gewerkschaftsbund ist strikt dagegen und spricht sich seinerseits für mehr freie Tage aus: Feiertage, die im Kalender auf einen Sonntag fallen, könnten am Montag nachgeholt werden, so der ÖGB.

Die Industrie sehe die Menschen "nur mehr als Kostenfaktor", schimpfte ÖGB-Sekretär Bernhard Achitz am Mittwoch über den Vorstoß der Industriellenvereinigung. Feiertage sollen aus Sicht des ÖGB nicht einfach nach Lust und Laune verschoben werden. Im Sinne der Erholung von Arbeitnehmern könnten - im Gegenteil - Wochenendfeiertage montags nachgeholt werden.

Für den ÖGB gibt es "nur an solchen Feiertagswochenenden" die Möglichkeit zu mehrtägigen Freizeitaktivitäten, zumal da ein Großteil der Arbeitnehmer gleichzeitig frei habe. "Sonst sind sie immer darauf angewiesen, zur gleichen Zeit Urlaubstage genehmigt zu bekommen", so Achitz. Wenn man schon Feiertage verlegen wolle, "dann bitte so, dass längere Erholungspausen für die Arbeitnehmer entstehen".

Zweifel an der Idee der IV äußerte auch der Kärntner ÖVP-Parteichef und Hotelier Gabriel Obernosterer: Dem Vorschlag fehle "Hand und Fuß". Gerade die verlängerten Wochenenden würden im heimischen Tourismus eine wichtige Rolle spielen, Kurzurlaube würden schließlich boomen.

Hotellerie: Gegensatz Arbeit-Freizeit ist Vergangenheit
Zum zweiten arbeitsrechtlichen Aufreger der vergangenen Tage, der von Sozialminister Rudolf Hundstorfer (Bild) erhobenen Forderung nach einer sechsten Urlaubswoche, gab es am Mittwoch eine bemerkenswerte Wortmeldung der Hoteliervereinigung: "Der Gegensatz zwischen Arbeit und Freizeit ist Vergangenheit", kommentierte die Vereinigung vollmundig. Die Zukunft gehöre einem "ganzheitlichen Lebensstil: Ökologie und Ökonomie, Spaß und Leistung, Freizeit und Arbeit".

Eine sechste Urlaubswoche lehnen die Hoteliers freilich ab: "Urlaub muss leistbar bleiben - für beide Seiten. Weniger Arbeit für mehr Geld können wir uns bei den Lohnnebenkosten und Steuern wirklich nicht leisten."

Gewerkschaften wollen sechste Urlaubswoche schon früher
Hundstorfers Vorstoß sieht vor, dass jeder Arbeitnehmer nach 25 Dienstjahren automatisch das Anrecht auf sechs Wochen Urlaub erhält. Bisher ist das nur möglich, wenn man seine Dienstzeit stets im selben Betrieb verbracht hat.

Manchen Gewerkschaften geht der Vorschlag des Sozialministers nicht weit genug: Sie fordern die sechste Urlaubswoche schon früher. Die Gewerkschaft der Privatangestellten wünscht sich etwa einen entsprechenden Anspruch nach spätestens 15 Dienstjahren.

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