Kampf gegen Wilderer

Indien: Drohnen sollen künftig Nashörner schützen

Ausland
09.04.2013 11:40
Im nordindischen Kaziranga-Nationalpark sollen künftig Drohnen für mehr Schutz von Panzernashörnern sorgen. Am Montag wurden erste Testflüge mit den ferngesteuerten Flugkörpern vorgenommen, mit deren Hilfe die Behörden hoffen, das 480 Quadratkilometer große Gelände besser im Blick behalten zu können. Bisher sind die Wildhüter gegen die gut organisierten Wilderer, die Rhinozeroshörner nach China und Südostasien verkaufen, meist chancenlos.

Die Drohnen der Firma ResearchDrones LLC Switzerland sind mit leistungsstarken Kameras ausgestattet und sollen künftig von Wachmännern gelenkt und überwacht werden, berichtete die Nachrichtenagentur AP am Dienstag. Damit kann das riesige Gelände besser überblickt werden, denn selbst die 300 bewaffneten Wächter, die in den letzten Wochen im Nationalpark aufgestellt wurden, können derzeit wenig ausrichten.

Auch während der Regenzeit sollen die Drohnen wertvolle Dienste leisten. Der Brahmaputra sowie drei weitere Flüsse treten in der Zeit durch den heftigen Monsunregen über die Ufer und überfluten weite Teile des Kaziranga-Parks, was eine Überwachung noch schwieriger macht.

Bundespolizei will Anstieg bei Wilderei untersuchen
Ab Donnerstag soll das Gelände mithilfe regelmäßiger Drohnenflüge überwacht werden. Man warte nur noch auf die Erlaubnis durch das indische Verteidigungsministerium, sagte Rokybul Hussain, der Wald- und Umweltminister des Bundesstaats Assam.

Der Staat will künftig aber auch auf andere Weise beim Schutz der Panzernashörner helfen: Die indische Bundespolizeibehörde, das Central Bureau of Investigation, werde in Kürze beginnen, den starken Anstieg der Wilderei zu untersuchen, so Hussain. Im Jahr 2012 töteten Wilderer 22 Rhinozerosse, in diesem Jahr haben sie bereits 16 Tiere zur Strecke gebracht.

Ein Problem bei der Bekämpfung der Wilderer ist ihre Ausrüstung: "Was uns Sorgen bereitet, ist die Nutzung automatischer Waffen wie Kalaschnikows durch die Wilderer", erklärte der Polizeichef von Assam, Jayanta Narayan Choudhury.

Verzweifelte Suche nach Schutz vor Wilderern
Der indische Versuch mit Drohnen ist nicht der einzige: Ende Dezember vergangenen Jahres hatte der WWF angekündigt, in Afrika und Asien künftig mithilfe ferngesteuerter Flugobjekte auf die Jagd nach Wilderern zu gehen (siehe Infobox). In einigen Teilen Afrikas geht die Verzweiflung der Wildhüter und Tierschützer so weit, dass Elefanten und Rhinozerossen ihr Horn vorsorglich abgesägt wird, um sie vor dem Erschießen zu retten.

Laut einer aktuellen Zählung leben 2.329 Panzernashörner im Kaziranga-Nationalpark, 2012 waren es 2.290 Tiere. Weltweit soll es Schätzungen zufolge nur noch etwa 3.000 Panzernashörner geben. Als Hauptabnehmer der Wilderer gelten - trotz Handelsverbots - China und Südostasien, wo den Hörnern heilende oder potenzfördernde Wirkung zugesprochen wird. Neben Elefanten und Nashörnern sind aufgrund dieses Aberglaubens auch zahlreiche Großkatzenarten, diese wiederum etwa wegen ihrer Krallen, weltweit stark bedroht.

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