Verlor rechtes Bein

Tapferer Jan macht nach Skiunfall seine ersten Schritte

Österreich
07.04.2013 12:45
Es war nur ein kurzer Moment, der das Leben des erst neunjährigen Jan aus Oberösterreich komplett umgekrempelt hatte. Der Weg zurück ist umso länger, anstrengender und manchmal auch tränenreich. Doch der Bub, der bei einem Skiunfall sein rechtes Bein verlor, kämpft weiter und macht bereits seine ersten Schritte.

Den Blick hat Jan konzentriert auf seine Füße gerichtet, mit den Händen hält er sich links und rechts an einer Stange fest, setzt einen Fuß vor den anderen, ganz langsam. Jan muss von Neuem gehen lernen, sein rechtes Bein wurde durch eine Prothese ersetzt.

Es war ein furchtbares Unglück, das niemanden kaltließ: Anfang Jänner krachte der begeisterte Skifahrer Jan aus Bruck-Waasen auf der Piste am Hochficht gegen einen Baum – der Aufprall war so heftig, dass sein rechtes Bein dabei abgetrennt wurde. Es folgte eine spektakuläre Marathon-Operation, bei dem Spitzenärzte das Bein des Buben wieder annähten.

"Werde ich wieder gehen können?"
Eine medizinische Meisterleistung, doch die Chirurgen nahmen die Gratulationen nur mit Zögern entgegen – und sie wussten, warum. Zwei Tage später war klar, dass der Körper des Neunjährigen das Bein nicht mehr annimmt, es musste erneut amputiert werden. Künstlicher Tiefschlaf, Infektionen, Fieber und Medikamentenentzug waren ein Leichtes gegen den Moment, in dem Jan bewusst wurde, dass er sein rechtes Bein verloren hat. "Werde ich wieder gehen können?" – das war eine der ersten Fragen, die er seinen Eltern stellte.

Ja, das wird er. Das weiß Jan jetzt. Seit einem Monat ist er mit seiner Mama Sabine auf Reha in Bad Häring in Tirol. Vier Therapien am Tag sind anstrengend, drei Mal die Woche kommt noch ein Lehrer, der mithilfe der Unterlagen seiner Klassenlehrerin mit ihm den Stoff durchnimmt, zumindest in Mathe und Deutsch. Er soll das Schuljahr nicht wiederholen müssen.

"Jan tut sich noch schwer mit seinem Schicksal"
Es gibt gute Tage, und es gibt schlechte. Vor allem die Kinderseele leidet. "Psychisch ist er schon angeschlagen. Er merkt zunehmend, dass auch mit der besten Prothese manches, was er vorher gern gemacht hat, nicht mehr gehen wird - zum Beispiel das Fußballspielen. Das tut ihm schon sehr weh", weiß sein Vater Markus. "Jan tut sich noch schwer mit seinem Schicksal, er muss erst lernen, sich damit abzufinden." Aus so einem Tief muss ihn dann die Mama wieder herausholen. "Das ist wichtig, er braucht schließlich Motivation für die Reha, soll bei den Therapien mittun", so der Papa.

Seit zwei Wochen hat Jan eine erste Prothese. Beim ersten Mal Anprobieren war er nicht begeistert: Es war nur eine Metallstange. Der Bub forderte gleich, dass die Prothese wie ein echtes Bein aussehen solle. Auffallen will er unter den anderen Kindern nicht. Anfangs durfte er die Prothese nur zwanzig Minuten tragen, um den Stumpf nicht zu sehr zu belasten.

"Daheim tankt er viel Kraft für die anstrengende Woche"
Mittlerweile geht es schon länger, die ersten Schritte sehen gut aus: "Er muss aber aufpassen, dass er sich keine Fehler einlernt", so sein Papa. Für eine Hightech-Prothese ist der junge Mann aber noch zu klein, die wird er frühestens im Alter von zwölf Jahren bekommen.
Jan ist sehr tapfer, aber es wäre für ihn schwer, wenn er nicht mit seinen Schulfreunden häufig per Internet skypen und an den Wochenenden immer heim nach Bruck-Waasen dürfte, erzählt Vater Markus: "Da tankt er viel Kraft für die anstrengende Woche."

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