Neuer Trubel bei HP

Chairman tritt nach Autonomy-Debakel zurück

Wirtschaft
05.04.2013 08:16
Hewlett-Packard kommt nicht zur Ruhe: Nach heftiger Kritik angesichts des Bilanzskandals bei der Software-Tochter Autonomy ist nun der Verwaltungsratschef des weltgrößten Computerbauers, Ray Lane, von seinem Posten zurückgetreten. Er bleibt allerdings als einfaches Mitglied in dem höchsten Firmengremium sitzen. Zwei andere Mitglieder verlassen den Verwaltungsrat dagegen ganz.

Die HP-Aktionäre hatten Lane zuletzt einen saftigen Denkzettel verpasst. Er war bei der Hauptversammlung im März nur mit der knappen Mehrheit von rund 59 Prozent wiedergewählt worden. "Ich habe mich dazu entschieden, als amtierender Verwaltungsratschef zurückzutreten, um die derzeitige geschäftliche Wende von HP möglichst wenig zu belasten", erklärte Lane am Donnerstag nach US-Börsenschluss.

Übernahme endete in Debakel
Die Anteilseigner sind vor allem deshalb verbittert, weil die als Weg in die Zukunft gepriesene Übernahme des britischen Software-Spezialisten Autonomy in einem Debakel endete. HP hatte das Unternehmen 2011 für rund elf Milliarden Dollar geschluckt, schrieb später aber fast den gesamten Wert in den Wind. Das HP-Management bezichtigt die frühere Autonomy-Führung, mit Buchungstricks den Preis in die Höhe getrieben zu haben.

Lane hatte als Verwaltungsratschef den Autonomy-Zukauf mit genehmigt. Nach einem ständigen Nachfolger für ihn wird nun gesucht. Vorläufig springt Ralph Whitworth ein, der seit knapp zwei Jahren Mitglied im Verwaltungsrat ist. Whitworth gilt als aktivistischer Investor – also als Aktionär, der den Kurs eines Unternehmens nach seinem Willen zu verändern versucht. Er wird auch Vorsitzender des wichtigen Finanzausschusses.

Zweite starke Figur im Konzern
Der Chef des Verwaltungsrats ist die zweite starke Figur im Konzern. Die Führung der Geschäfte liegt bei Konzernchefin Meg Whitman. Sie folgte auf den deutschen Manager Léo Apotheker, der die Autonomy-Übernahme eingefädelt hatte. Kurz darauf musste er nach Kritik an seiner Strategie gehen. Er wollte den traditionsreichen PC- und Drucker-Hersteller in Richtung Software umbauen.

HP leidet darunter, dass Smartphones und Tablets dem klassischen PC den Rang ablaufen. Zuletzt schrumpften die Verkäufe. Um sich den neuen Realitäten zu stellen, baut Whitman groß um. Dabei bleiben 29.000 Mitarbeiter auf der Strecke, das ist fast jeder zehnte Beschäftigte.

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