Abverkauf gestartet

Niedermeyer-Pleite: Kunden stürmen Filialen

Elektronik
04.04.2013 13:54
Bei der insolventen Elektrokette Niedermeyer hat am Donnerstag in jenen 53 Filialen, die nur noch bis Samstag offen haben, der Abverkauf begonnen. In der kleinen Filiale in der Wiener Lugner City, die ebenfalls geschlossen wird, drängten sich gegen 9.30 Uhr bereits zahlreiche Kunden durch nicht mehr allzu volle Regale. Handys waren komplett ausverkauft, "wir waren aber schon vorher eine Abverkaufsfiliale", erklärte ein Mitarbeiter beim Lokalaugenschein. Die Verkäufer hatten alle Hände voll zu tun.

Ein ähnliches Bild zeigte sich in der nahe gelegenen Filiale in der Thaliastraße: Viele Kunden, nur noch spärlich bestückte Regale. Das Geschäft ist mit A4-Zetteln beklebt, die über die bevorstehende Schließung informieren. "Liebe Kunden, diese Filiale muss leider ab 8. April geschlossen werden", steht da. Ebenfalls geschlossen wird das Geschäft im Einkaufszentrum Galleria im 3. Wiener Bezirk. Niedermeyer-Sprecher Christian Rothmüller zählte am Donnerstag kurz vor 9 Uhr rund 120 wartende Kunden vor der Filiale.

Gutscheine nicht mehr einlösbar
In den 53 von der Schließung betroffenen Filialen lockt Niedermeyer mit Rabatten von bis zu 50 Prozent. Gutscheine können allerdings nicht mehr eingelöst werden, sie können nur noch als Forderung angemeldet werden. In den meisten Fällen zahlt sich das aber gar nicht aus, weil allein die Anmeldung dafür 21 Euro kostet. Vor Ostern seien gar keine Gutscheine mehr ausgegeben worden, so Rothmüller. "Und die von Weihnachten wurden schon eingelöst", meint er.

Dringend Investor gesucht
Der Abverkauf soll noch etwas Geld in die Kasse spülen. Einen Investor braucht die marode Elektrokette trotzdem. Die Schulden belaufen sich auf 29 Millionen Euro. Ein möglicher Geldgeber könnte der Dresdner Internethändler Cyberport sein, mit dem Niedermeyer seit über einem Jahr kooperiert. Auch Konkurrenz Robert Hartlauer soll sein Interesse an einigen Standorten bekundet haben. Die Sanierer Josef Taus und Anton Stumpf haben hingegen bereits abgewunken. Der Wiener Investor Jamal Al Wazzan, bekannt als Käufer der Modekette Schöps, will von Niedermeyer ebenfalls nichts wissen.

Samstag letzter Arbeitstag für Mitarbeiter
Fast 280 Beschäftigte der insgesamt 580 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Am Samstag ist ihr letzter Arbeitstag, wenngleich Kündigungsfristen von bis zu fünf Monaten eingehalten werden müssen. "Die Mitarbeiter können sich vom Masseverwalter kündigen lassen oder selbst den Austritt erklären", erläutert Klaus Schmidtbauer, AK-Experte im Insolvenzschutzverband für Arbeitnehmer, die rechtliche Situation. Einen Sozialplan gibt es nicht. Ausnahmen gelten aber für Lehrlinge, beeinträchtigte Personen, Karenzen, Betriebsräte und Frauen, die sich in Mutterschutz befinden. Sie alle können nicht ohne Weiteres gekündigt werden. Kommende Woche finden in ganz Österreich wieder Betriebsversammlungen statt.

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