Tablet im Test

Acer Iconia B1: Ein “Volkstablet” zum Schnäppchenpreis

Elektronik
29.03.2013 11:43
Klein, leicht und preiswert: Mit dem Iconia B1 bringt der taiwanesische Computerhersteller Acer ein – O-Ton – "smartes Einsteiger-Tablet" zum Schnäppchenpreis von 119 Euro auf den Markt. Aber ist günstig auch gut oder zahlt man als Kunde letztlich drauf? krone.at hat das "Volkstablet" unter die Lupe genommen.

Tablets haben in gerade einmal drei Jahren eine beachtliche Entwicklung durchlebt – vom anfangs belächelten Randprodukt für ein betuchteres Klientel hin zum günstigen Massenprodukt, ermöglicht insbesondere durch kleinere und damit preiswertere Bildschirme. Als Standard für die "Einstiegsklasse" haben sich Displaydiagonalen von sieben Zoll etabliert. Vorreiter in diesem Segment waren vor allem Amazon mit seinem Kindle Fire und Google mit dem Nexus 7.

Inzwischen sind viele weitere Hersteller auf den Mini-Tablet-Zug aufgesprungen. Selbst Apple musste sich schließlich der Nachfrage des Konsumenten nach handlicheren und billigeren Geräten beugen und präsentierte vergangenen Herbst das iPad mini, das mit einer Bildschirmdiagonale von 7,9 Zoll laut Apple jedoch in einer anderen Liga als die vornehmlich aus dem Android-Lager stammenden Konkurrenzprodukte spielen soll. Auch optisch und preislich.

Nicht schön, aber zweckmäßig
Ganz unrecht hat der iPad-Hersteller damit nicht: Das Iconia B1 von Acer ist kein stylisches Design-Produkt, das mit edlen Materialien wie Glas oder gebürstetem Aluminium aufwarten könnte. Würde man Automarken zum Vergleich heranziehen, dann wäre es wohl ein Dacia: nicht schön, dafür zweckmäßig und vor allem günstig. Für 119 Euro - bzw. 139 Euro für die doppelt so große 16-GB-Variante - bekommt man das, was draufsteht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Bei der Verarbeitung muss man denn auch in Kauf nehmen, dass das Plastik des Gehäuses gelegentlich etwas nachgibt und knarzt, wenn man es zu kräftig biegt. Von vorne schaut das Acer aus wie viele andere Tablets auch: Um das Display erstreckt sich ein dicker, schwarzer Rand. Neben dem mittig darüber prangenden Firmenlogo befindet sich rechts eine 0,3 Megapixel schwache Frontkamera, die für Videotelefonate zwar nützlich sein mag, aber bereits bei gedämmten Umgebungslicht nur noch einen ungefähren Eindruck davon vermittelt, wie man aussieht.

Speicher aufrüsten leicht gemacht
An den Seiten, vom Display durch eine blau umlaufende Umrandung abgegrenzt, befinden sich der Ein- und Ausschalter, eine Lautstärke-Wippe, ein Kopfhörer- und ein winziger Mikrofon-Eingang, eine Mini-USB-Schnittstelle sowie, versteckt hinter einer Abdeckung, ein MicroSD-Cardreader. Mit diesem lässt sich der wahlweise acht oder sechzehn Gigabyte große Speicher des Iconia B1 um bis zu 32 Gigabyte erweitern, was all jene freuen dürfte, die mit ihrem Tablet auch ihre Musik- oder Filmsammlung spazieren tragen möchte.

Leicht und kompakt
Letzteres gelingt übrigens mühelos: Mit seinen Abmessung von knapp 197,4 x 128,5 x 11,3 Millimetern und einem Gewicht von nur 320 Gramm passt es problemlos in jede Tasche und lässt sich auch über längere Zeit hinweg bequem mit einer Hand halten. Die größtenteils in Aluminium gehaltene Rückseite des Tablets hält wenig Überraschungen bereit, eine zweite Kamera sucht man hier vergeblich. Auffallend ist lediglich ein arg kleiner Schlitz im Eck, hinter dem sich der Lautsprecher des Geräts verbirgt. Mit einem Watt tönt dieser weder sonderlich laut noch bietet er genussvollen Klang. Bis zum Anschlag aufgedreht, scheppert und dröhnt es nicht nur ordentlich, sondern vibriert auch kräftig. Der Gebrauch von Kopfhörern erscheint demnach ratsam.

Geringe Auflösung und Helligkeit
Bei einem Tablet ohnehin wichtiger als der Ton ist jedoch das Display, welches im Falle des Iconia B1 mit 1.024 x 600 Pixeln auflöst. Das ist, verglichen etwa mit Googles gleich großem, allerdings 130 Euro teurerem Nexus 7 und dessen 1.280 x 800 Pixeln, relativ wenig. Der Lesbarkeit tut dies allerdings keinen Abbruch, störender erscheinen die geringe Helligkeit bzw. die dadurch deutlicher zum Vorschein kommenden Reflexionen, spiegelt das Display des Iconia B1 doch sehr.

Flotter Prozessor, durchschnittliche Akku-Laufzeit
Auf Bildschirmeingaben reagiert das Acer-Tablet in der Regel prompt, bei den Menü-Tasten ist mitunter jedoch etwas mehr Druck vonnöten. Wurde der Befehl entgegengenommen, liefert der integrierte Dual-Core-Prozessor von MediaTek mit seiner 1,2-GHz-Taktung im Zusammenspiel mit 512 Megabyte RAM jedoch zügig das gewünschte Ergebnis. Auch kleinere Spiele und HD-Videos spielt das Acer ruckelfrei ab.

Verbesserungsbedarf gibt es hingegen beim Akku. Mit einer Kapazität von 2.710 Milliamperestunden soll dieser es laut Acer auf bis zu sechs Stunden Laufzeit bringen, in unserem Test kam das Gerät bei durchschnittlicher Nutzung jedoch über etwas mehr als vier Stunden nicht hinaus.

WLAN only
Für größere Ausflüge jenseits der eigenen vier Wände scheint das Tablet aber ohnehin nicht gedacht: Auf schnelles UMTS/3G muss man verzichten. Für die Kontaktaufnahme mit dem Netz oder anderen Geräten stehen lediglich WLAN (802.11 b/g/n) sowie Bluetooth 4.0 zur Verfügung. Als Betriebssystem kommt Android 4.1.2 ("Jelly Bean") zum Einsatz, das Acer mit Ausnahme einiger Widgets unberührt lässt.

Fazit: Für einen Preis von 119 Euro kann man bei Acers Iconia B1 eigentlich nicht viel falsch machen: Das Volkstablet der Taiwanesen ist ordentlich verarbeitet, dabei leicht und kompakt und dank Dual-Core-Prozessor zudem recht flott. Positiv anzumerken ist überdies, dass sich der interne Speicher per Micro-SD-Karte schnell und günstig aufrüsten lässt. Verbesserungspotenzial gibt es hingegen in puncto Display-Auflösung und -Helligkeit, bei der Akkulaufzeit sowie der Ausstattung: Wer eine Hauptkamera, eine HDMI-Schnittstelle oder Extras wie UMTS und NFC-Unterstützung sucht, ist beim Iconia B1 fehl am Platz. Wer das Gerät jedoch vornehmlich zum Surfen auf der Couch verwenden möchte, kann auf derlei Dinge ruhig verzichten und sich mit dem Iconia B1 über ein zweckmäßiges Tablet zum ehrlichen Preis freuen.

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