'Blitzeis' als Ursache

Ein Toter bei Karambolage mit 42 Fahrzeugen auf A1

Österreich
27.03.2013 11:30
Nach einer Vielzahl an Verkehrsunfällen auf Österreichs Straßen ist es am Dienstagnachmittag auf der A1 in Niederösterreich zu einer Massenkarambolage mit 42 Fahrzeugen gekommen - dabei kam ein Lenker ums Leben, 14 Menschen wurden verletzt. Die Westautobahn war bis in die späten Nachtstunden gesperrt. Ursache für den Massen-Crash dürfte sogenanntes Blitzeis gewesen sein. Bei zwei weiteren Serienunfällen wurden auf der A2 29 Menschen verletzt.

Auf der A1 in Niederösterreich war bei Straßenkilometer 71 kurz nach 17 Uhr in Fahrtrichtung Salzburg ein Laster ins Schleudern gekommen und umgestürzt, beschrieb Willy Konrath von der Landesverkehrsabteilung den Unfall-Auslöser. Im dem sich bildenden Stau kam es dann laufend zu Auffahrunfällen. Der Autofahrer aus Oberösterreich (50), der getötet wurde, war auf der dritten Fahrspur unterwegs gewesen, sein Wagen wurde von zwei Lkws gerammt. Zahlreiche Fahrzeuge verkeilten sich ineinander, mitten drin gab es aber auch einige Fahrzeuge, die anhalten konnten und unbeschädigt blieben. Rund die Hälfte der beschädigten 42 Fahrzeuge sind Lkws, die andere Hälfte Pkws.

Ein Notarzthubschrauber, zehn Rettungsfahrzeuge sowie sechs Feuerwehren standen im Einsatz. Die Rettungsgasse habe zu Beginn überhaupt nicht funktioniert, berichtete "144 - Notruf NÖ"-Sprecher Stefan Spielbichler. So hätten die Einsatzkräfte ihre Autos stehen lassen und sich zu Fuß ihren Weg zu den Opfern bahnen müssen. Auch ein Kriseninterventionsteams stand im Einsatz. Die in die Karambolage involvierten Verkehrsteilnehmer wurden mit Decken und heißem Tee versorgt.

Die Asfinag nannte in einer Aussendung am Abend "unangepasste Fahrweise und Blitzeis" als Ursache für die Massenkarambolage. Durch die Salzstreuung aufgetauter Schnee sei aufgrund der schlagartig außergewöhnlich niedrigen Temperaturen gefroren. Dabei handle es sich um das als "Blitzeis" bekannte Phänomen. Zur exakten Ursachenermittlung werden nun außerdem Einvernahmen der Verletzten in den Krankenhäusern durchgeführt und Zeugen befragt, sowie mit Meteorologen die Witterungsverhältnisse abgeklärt, erläuterte Konrath.

Zum Abschluss der Aufräumarbeiten sei ein Spezialfahrzeug von der Straßenmeisterei Alland ausgerückt, um die Fahrbahn wieder komplett eisfrei und rein zu bekommen. Mit dem Gerät werde mit Hochdruck eine "sehr, sehr heiße" Salzlösung aufgesprüht, erläuterte Asfinag-Sprecher Christoph Pollinger.

Zwei Karambolagen auf der A2
Bei zwei weiteren Karambolagen vor beiden Portalen des Herzogbergtunnels auf der Südautobahn im kärntnerisch-steirischen Packabschnitt gab es ebenfalls am Dienstag laut jüngsten Angaben 29 Verletzte, sechs davon trugen schwere Verletzungen davon. "Um die Mittagszeit wurden wir zu einem Unfall in der Nordröhre gerufen", berichtete Rotkreuz-Sprecher Thomas Pfennich: "Ein Lkw und zwei Pkws waren dort nach der Tunneleinfahrt zusammengestoßen, drei Insassen wurden verletzt."

Doch der Gedanke an einen Routineeinsatz währte nur zehn Minuten, denn dann krachten nach der Einfahrt in die Südröhre fünf Lkws und 15 Autos ineinander. Franz Draxler von der Feuerwehr Mooskirchen: "Die Pkws haben sich übereinander bis zur Tunneldecke gestapelt. Ein Wunder, dass es da keine Toten gab."

Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte klappte allerdings perfekt. Die Feuerwehr musste zwölf Menschen, darunter vier Kinder, aus den Wracks schneiden. Ärzte und Sanitäter machten sich an die Erstversorgung der Opfer, draußen waren die Hubschrauber des ÖAMTC bereits startklar: das Klagenfurter Team vor dem Nord-, die Grazer Kollegen vor dem Südportal. Sechs Schwerverletzte wurden abtransportiert – zwei Buben zur Grazer Kinderchirurgie, zwei Männer nach Klagenfurt, ein Insasse sowie eine Frau zum UKH Graz. Sie alle erlitten Brüche, Kopf- und innere Verletzungen. Die A2 war danach stundenlang blockiert, konnte aber mittlerweile wieder freigegeben werden.

Die Polizei ermittelt nun die genauen Unfallursachen. Dazu wurden bereits Photogrammetrien angefertigt, nun sollen die Opfer befragt werden. In beiden Unglücksbereichen war die Fahrbahn zur Mittagszeit der Autobahnpolizei Unterwald zufolge salznass, aber nicht schneebedeckt. Unfallbeteiligte sprachen aber auch von eisigen Fahrbahnverhältnissen.

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