Immer mehr Opfer

Privat-Bordell im Keller: 20 Frauen als Sex-Sklavinnen

Österreich
25.03.2013 16:41
Weit mehr Frauen als bislang angenommen dürften im Laufe der letzten Jahre von einem 46-jährigen Invalidenrentner zur Prostitution gezwungen worden sein. Die Polizei geht derzeit von mindestens 20 Opfern aus Osteuropa aus, die in die Fänge des mutmaßlichen Zuhälters gerieten. Die Ermittlungen gestalten sich jedoch schwierig, da in solchen Fällen die Angst der Frauen oftmals zu groß sei, um auszusagen.

Die Zahl der mutmaßlichen Opfer des Invalidenrentners aus Niederösterreich wächst von Tag zu Tag. "Der 46-jährige Verdächtige betrieb sein schmutziges Geschäft seit 2004. Eine Opferzahl von 20 oder mehr ist sicherlich nicht unrealistisch", so ein Ermittler gegenüber der "Krone". Um Frauen kennenzulernen, die er dann für seine Machenschaften benutzen konnte, soll der Pensionist stets ähnlich vorgegangen sein. So habe er seine späteren Opfer im Internet kontaktiert, baute eine Beziehung zu ihnen auf, versprach ihnen eine Zukunft in Österreich mit einem Job und lud sie ein, bei ihm im Haus zu wohnen, um sich so das Geld für ein Quartier zu sparen.

Verdächtiger: "Habe niemanden zu etwas gezwungen"
Doch dann zeigte der mutmaßliche Täter sein wahres Gesicht: Unter Gewaltandrohung und Schlägen soll er die Frauen zur Prostitution gezwungen, sie in den eigens dafür ausgestatteten Keller, der sich in seinem Haus im Bezirk Tulln befindet, gesperrt und seine Opfer gut zahlenden Freiern angeboten haben. Diese dürfte der mutmaßliche Zuhälter in diversen Internetforen sowie mit Inseraten angeworben haben. Das Geld behielt der 46-jährige Verdächtige dabei zur Gänze für sich und finanzierte sich damit ein Leben in Luxus.

Der Invalidenrentner streitet die Vorwürfe jedoch weiterhin ab. "Ich habe niemanden zu etwas gezwungen", erklärte er bei der Einvernahme.

Private Zwangsprostitution leider "gar nicht so ungewöhnlich"
Diese Art der Zwangsprostitution im privaten Bereich sei leider "gar nicht so ungewöhnlich", erklärte Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt. Hier werde häufig das "Loverboy-System" angewendet. "Der Mann geht mit einer Frau eine echte Beziehung ein und überredet sie dann zur Prostitution. Mit dem Vorwand, etwa die gemeinsame Zukunft zu finanzieren oder ihr Kind oder ihre Eltern zu versorgen. Diese Frauen sind ihren Partnern sehr hörig, es ist sehr schwierig abzuschätzen, wie oft das vorkommt. Sie sehen sich oft erst dann als Opfer, wenn das Ganze für sie unerträglich wird."

Umso schwieriger sei es für die Ermittler, frühzeitig in diesen Bereich vorzudringen. Die Opfer stehen unter starkem Druck, durch direkte Gewalt oder durch Drohungen gegen ihre Familie, daher würden sie sich kaum anvertrauen. Was die grundsätzlich männlichen Täter (bis auf sehr wenige Ausnahmen) betrifft, so sind diese von 18 bis über 60 Jahre alt und müssen gute Beziehungen zum Herkunftsland der Frauen haben.

"Hauptsache, sie kommen zu ihren Sexdiensten"
29 Prozent der Opfer sexueller Ausbeutung in Österreich kommen aus Rumänien, gefolgt von Frauen aus Bulgarien, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Nigeria. Die Kunden würden übrigens kaum Verantwortungsbewusstsein zeigen. "Diesen Männern ist alles egal, Hauptsache, sie kommen zu ihren Sexdiensten", betonte der Experte.

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