Gasometer-Konzert

Walk Off The Earth brachten den Sommer nach Wien

Musik
21.03.2013 09:12
Sommerliche Klänge zum winterlichen Frühjahrsstart - am Mittwochabend beehrten die kanadischen Senkrechtstarter Walk Off The Earth das Wiener Gasometer und versprühten eine fröhlich-familiäre Atmosphäre. Das Quintett überzeugte nicht nur mit seinem YouTube-Hit, dem Gotye-Cover "Somebody That I Used To Know", sondern auch mit gelungenen Eigenkompositionen aus dem Debütalbum "R.E.V.O.".
(Bild: kmm)

Während der Frühling heuer extrem lange auf sich warten lässt, weil sich der Winter noch immer breit macht, bringen Walk Off The Earth an diesem Mittwochabend im Gasometer doch tatsächlich Sommerstimmung nach Wien. Das liegt aber nicht ausschließlich am grandiosen neuen Song "Summer Vibe", der sich mit seinem kräftigen Refrain und dem hohen Mitsingpotenzial schon jetzt als ernsthafter Kandidat für einen Topseller entpuppt, sondern vor allem an der fröhlichen Ausstrahlung des Quintetts und dem Konfettiregen, den sie bereits beim Auftaktsong "Revo" zünden.

Das Gefühl sommerlicher Freiheit
Sänger und Bandchef Gianni "Luminati" Nicassio versprüht als optischer Hybrid eines langhaarigen Alt-68er-Hippies und amerikanischen Ureinwohners genau dieses flockig-leichte Flair von sommerlicher Freiheit, das sich auch durch die durchwegs fröhlichen Kompositionen der Kanadier zieht. Stets an Luminatis Seite ist seine schwangere Freundin und Sängerin Sarah Blackwood, die sich den derzeitigen Hype um die Band und ihr Debütalbum "R.E.V.O." auch durch das nahende Wunder der Geburt nicht vermiesen lässt und unerlässlich tourt.

Eben genanntes Album ist auch der längst fällige Versuch, sich von alten Klischees freizustrampeln. Walk Off The Earth erreichten ihren hohen Bekanntheitsgrad durch den viralen YouTube-Erfolg des Gotye-Coversongs "Somebody That I Used To Know". Mit leichtfüßigen und niemals aneckenden Nummern wie "Red Hands", "Sometimes" oder "Shake" propagieren sie die musikalische Selbstständigkeit. Das gelingt ihnen vor einer fast ausverkauften und sehr begeisterten Gasometer-Kulisse auch sehr gut, doch um Jubelschreie und Handykameras richtig stark in die Höhe zu treiben, benötigt es doch wieder den großen Hit aus dem Internet, den sie hier exakt gleich nachbilden.

Grenzen setzen? Wozu?
Die Eigenkompositionen dominieren den Auftritt, und das ist durchaus legitimiert. Alle Musiker sind multiinstrumental unterwegs, Frontmann Luminati wechselt des Öfteren sogar innerhalb eines Songs seine Werkzeuge. Angst vor Grenzüberschreitung herrscht nicht. Instrumental werken Walk Off The Earth u.a. mit Ukulele, Mundharmonika und Theremin, songtechnisch variieren die Stücke zwischen viel Pop und Reggae, etwas Funk und Rock und auch ein wenig Hip Hop und Beatboxing. Die Konstante bleibt die grandiose Stimmung und Interaktion, die zwischen Publikum und Band herrscht. Zudem findet hier der Tourauftakt statt, was der Band auch zu behagen scheint, konnten sie vor etwa sieben Monaten doch schon die Arena ausverkaufen.

Walk Off The Earth lassen die Musik sprechen und verzichten auf unnötigen Firlefanz oder Bombast. Der fortlaufende Hype um dieses sympathische Kanada-Kollektiv ist durchaus nachzuvollziehen, da sich unbändige Spielfreude mit handwerklichem Können paart und somit ein angenehmer Gegenpol zu den dutzenden Retorten- und Castingbands gesetzt wird. Ob damit auch ein Langzeiterfolg möglich ist, wird sich noch zeigen. In der Gegenwart befinden sich Walk Off The Earth jedenfalls auf einem goldrichtigen Weg. Auch wenn das Freistrampeln noch nicht so ganz gelingen will.

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