Trotz Dementi

BZÖ-Abgeordnete Schenk nun doch bei Team Stronach

Österreich
15.03.2013 12:26
Die BZÖ-Abgeordnete Martina Schenk wechselt doch in den Parlamentsklub des Team Stronach. Sie soll dort den Platz von Elisabeth Kaufmann-Bruckberger einnehmen, die in die niederösterreichische Landesregierung geht, teilte die Partei am Freitag mit.

Damit sichert die 40-Jährige, die einen Wechsel noch diese Woche ausdrücklich dementiert hatte, der Fraktion des Austro-Kanadiers auch den Klubstatus, für den es mindestens fünf Abgeordnete braucht.

Als Grund für ihren Wechsel zu Stronach nannte Martina Schenk Intrigen im BZÖ Steiermark. Am vergangenen Montagabend habe es eine Vorstandssitzung gegeben, wo sich herausgestellt habe, dass Gerald Grosz und Harald Fischl das Ruder wieder an sich reißen wollen, erklärte Schenk. Danach habe sie viel nachgedacht und sei Mitte der Woche von Team-Stronach-Klubchef Robert Lugar kontaktiert worden.

Schenk: "Illoyalität liegt im Auge des Betrachters"
Am Donnerstag habe sie sich dann zu einem Wechsel entschieden. Dass sie illoyal sei, stellte Schenk in Abrede: Illoyalität liege immer im Auge des Betrachters, sie habe für sich die "richtige Entscheidung" getroffen.

"Ich kenne Martina Schenk seit vielen Jahren als professionelle und teamfähige Kollegin, die hervorragend zu unserer Bewegung passt", so Klubchef Lugar.

BZÖ "betroffen und enttäuscht"
BZÖ-Sprecher Rainer Widmann hat sich von Schenks Übertritt ins Team Stronach "zutiefst betroffen und enttäuscht" gezeigt. Immerhin habe sie die ganze Woche über "nahezu beichtstuhlartig geschworen", sie gehe nicht. Ausschlaggebender Grund dafür, in den "jämmerlichen" Klub des Milliardärs zu wechseln, dürfte nach Meinung des Bündnissprechers Stronachs "Wechselgeld" gewesen sein.

Aufhalten lassen will sich das BZÖ durch den Abgang nicht, das schon gar nicht nach dem "Wahlerfolg in Kärnten", wo das Bündnis bei der Landtagswahl zwei Sitze ergattert hatte. "Wir gehen unseren Weg mit Anstand und Charakter weiter", so Widmann. Stronach dagegen führe in Wahrheit vor, wie korrupt das politische System sei. Er mache Politik nicht mit Inhalten, sondern mit Geld.

An weitere Wechsel aus dem BZÖ zu Stronach glaubt Widmann nicht. "Für alle Abgeordneten des BZÖ gilt die Unschuldsvermutung." Er lege auch für alle die Hand ins Feuer, so der Bündnissprecher. Freilich hatte dies BZÖ-Obmann Josef Bucher vor Kurzem noch über all seine Mandatare, also auch über Schenk, gesagt und überdies gemeint, Stronach werde sich bei seinen Abwerbungsversuchen die "letzten Zähne ausbeißen".

Haider als politisches Vorbild
Schenk, die auf der BZÖ-Homepage Jörg Haider als politisches Vorbild angibt, ist schon lange in der Politik tätig. In den 90er-Jahren war sie Mitarbeiterin im FPÖ-Generalsekretariat mit Schwerpunkt Organisation und Wahlkampfplanung, später im freiheitlichen Parlamentsklub, im Büro von Jörg Haider und in jenem von Susanne Riess-Passer.

Von 2005 bis 2008 war Schenk schließlich Bundesgeschäftsführerin der FPÖ. Vor der Nationalratswahl wechselte sie dann im August 2008 überraschend zum BZÖ - mit der Begründung, dass sie sich in ihrer alten Partei "ungleich behandelt" gefühlt habe. Seit Oktober 2008 sitzt die Steirerin für die Orangen im Nationalrat. Als Frauensprecherin sprach sie sich etwa wiederholt gegen eine gesetzliche Frauenquote aus.

Aussage am Montag: "Ich wechsle nicht"
Erst Anfang Dezember übernahm sie das steirische BZÖ. Als nun das Team Stronach auf der Suche nach Zuwachs für den Klub war, weil Elisabeth Kaufmann-Bruckberger in die niederösterreichische Landesregierung wechselt, galt Schenk als heiße Kandidatin. Zuerst wollte Schenk die Gerüchte am Montag nicht kommentieren, kurze Zeit später beteuerte sie: "Ich wechsle nicht."

Auch Bündnissprecher Rainer Widmann ging da noch "felsenfest" davon aus, dass kein BZÖ-Mandatar zum Team Stronach wechseln wird - auch Schenk habe ihm versichert, beim BZÖ zu bleiben. Nun kam es doch anders. Getreu ihrem politischen Motto "Geht nicht, gibt's nicht, wenn man will, kann man alles erreichen" wechselt sie nun zur Partei des Austro-Kanadiers.

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