Zu wenig Flugpraxis

Eurofighter: RH kritisiert mangelnde Einsatzfähigkeit

Österreich
11.03.2013 12:35
Der Rechnungshof hat am Montag den bereits siebenten Bericht zur Eurofighter-Beschaffung vorgelegt. Die Prüfer kritisieren darin sowohl den vom scheidenden Verteidigungsminister Norbert Darabos geschlossenen Vergleich mit der Eurofighter GmbH als auch die mangelnde Einsatztauglichkeit von Flugzeugen und Piloten.

Darabos hatte 2007 drei der ursprünglich 18 Eurofighter abbestellt und den Kaufpreis von 1,959 auf 1,709 Milliarden Euro gedrückt. Weitere 120 Millionen Euro sollten bei den Betriebskosten gespart werden - insgesamt also 370 Millionen Euro. Der Rechnungshof kann diese Summe allerdings nicht nachvollziehen und bleibt bei den schon 2008 festgestellten Einsparungen von nur 267 Millionen Euro.

Wie einsatztauglich die Kampfjets in der Praxis sind, ist angesichts des Berichts zweifelhaft. Die Prüfer kritisieren insbesondere den Ersatzteilmangel, der 2010 durchschnittlich ein Viertel der Jets außer Gefecht setzte, 2011 sogar ein Drittel. Dazu kommen normale Wartungsarbeiten, womit im zweiten Halbjahr 2011 durchschnittlich über zwei Drittel der Gesamtflotte am Boden bleiben mussten.

Kein einziger Pilot "voll einsatzfähig"
Auch die Piloten sollen somit nicht über die intern vorgeschriebene Einsatzpraxis verfügen. Rund 110 Flugstunden müsste ein Eurofighter-Pilot pro Jahr absolvieren, um als voll einsatzbereit zu gelten. Im Durchschnitt waren es aber nur 74 (2010) bis 70 Stunden (2011). Damit habe in beiden Jahren kein einziger Pilot über die "volle Einsatzbefähigung" verfügt. Das Gros der Piloten (94 Prozent 2010, 81 Prozent 2011) verfüge nur über "stark eingeschränkte Einsatzbefähigung".

Verteidigungsressort: "Luftraumüberwachung sichergestellt"
Das Verteidigungsministerium wies die Kritik des Rechnungshofs zurück. Derzeit laufe die "Einführungsphase" des Abfangjägers, diese werde erst im Jahr 2015 abgeschlossen sein. Bis dahin würden "völlig andere Parameter, Vorgaben, Flugstunden und Ziele für die Pilotenausbildung" gelten als danach, begründete das Ministerium in einer Aussendung am Montag unter anderem die vom RH kritisierten fehlenden Flugstunden der Piloten.

"So wie ein Studienanfänger zu Beginn seines Studiums nicht über jenes Wissen verfügt, das ein promovierter Akademiker hat, so dient auch beim Eurofighter der Zeitraum bis 2015 zur Einführung des Systems", hieß es in der Stellungnahme. Dennoch sei die Luftraumüberwachung stets sichergestellt gewesen und werde dies auch in Zukunft sein.

Ersatzteilmangel wegen eines neuen Wartungsvertrags
Zum Vorwurf der fehlenden Ersatzteile hieß es im Ministerium, dies sei dem Umstand geschuldet, dass ein neuer Wartungsvertrag mit der Herstellerfirma EADS ausgehandelt wurde. In der Übergangszeit sei es zu Engpässen gekommen. Dieser Vertrag habe gegenüber dem alten Einsparungen von rund 30 Prozent gebracht.

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