"Nie aufgeben!"

“Bauchschuss” mit Maulwurf-Falle: Bub beinahe wieder fit

Österreich
02.03.2013 09:42
Wenn die Sprache auf seinen Unfall kommt, bricht Philip (9) aus Windhaag bei Perg in Oberösterreich in Tränen aus: Er hatte sich - wie berichtet - Ende September 2012 am elterlichen Bauernhof beim Spielen mit einer Maulwurfsfalle ein Loch in den Bauch gesprengt. Körperlich ist er wieder gesund, doch die seelischen Wunden müssen noch heilen.

Es war ein fürchterlicher Unfall: Philip S. (damals acht Jahre alt) hatte am 25. September zu Hause in einem offenen Regal in der Hofdurchfahrt eine Maulwurf-Falle entdeckt, die wie ein Selbstschussapparat funktioniert. Das wusste aber der Kleine nicht. Er löste unabsichtlich die Gaspatrone aus, die Druckwelle riss ein zwei Zentimeter großes Loch in seine Bauchdecke, die Darmschlingen waren zu sehen, sein Magen war perforiert, und auch andere innere Organe waren schwer verletzt.

Philip wurde in die Linzer Kinderklinik geflogen, dort notoperiert. Mutter Ivona S.: "Er hat eine Blutvergiftung bekommen und das dagegen verabreichte Antibiotikum nicht vertragen, dann wurde ein anderes ausprobiert. Aber Philip hat kaum mehr gegessen und getrunken. Die Ärzte waren sehr bemüht, aber für uns war es ein Albtraum."

"Zustand hat sich von null auf hundert Prozent verbessert"
Nach drei Wochen entschied sich die Familie, den immer noch schwer kranken Sohn nach Hause zu holen. Die Heimkehr beschleunigte die Heilung enorm, die Schmerzmittel waren plötzlich nicht mehr nötig. Ivona S.: "Sein Zustand hat sich plötzlich von null auf hundert Prozent verbessert." Fünf Wochen nach dem Schussunfall konnte Philip erstmals wieder die Volksschule besuchen. Seine elf Mitschüler hatten eigens ein Leiberl mit ihren bunten Handabdrücken gemacht.

Produktwarnung wäre "kein Fehler"
Mittlerweile hat der Neunjährige alles nachgeholt. Seine körperliche Gesundung ist nahezu vollständig, doch die seelischen Narben sind noch nicht verheilt. "Wir machen uns täglich Vorwürfe", sagt Mutter Ivona. Vater Josef S. (52) wurde am Bezirksgericht Perg wegen Fahrlässigkeit zu zwei Jahren bedingt und dem Ersatz der Gerichtskosten von 200 Euro verurteilt. "Ich hab' vor Gericht nicht einmal einen Anwalt gehabt. Ich bin zu meiner Verantwortung gestanden. Aber eines ist schon klar: Eine Produktwarnung wäre auch kein Fehler", mahnt der Vater.

Ivona S. hatte sich nun an die "Krone" gewandt, weil sie den Eltern des beinamputierten Jan Schütz (9) aus Bruck-Waasen (siehe Infobox) Mut machen will und lässt ihnen ausrichten: "Man darf nur nie aufgeben!"

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