Ultimatum im Jemen

Außenministerium stellt klar: Republik ist nicht erpressbar

Österreich
28.02.2013 07:10
Mit klaren Worten hat das österreichische Außenministerium das ablaufende Ultimatum der Entführer des Studenten Dominik Neubauer im Jemen kommentiert: "Die Republik lässt sich nicht erpressen, und die Republik zahlt auch kein Lösegeld", sagte Martin Weiss, Sprecher von Außenminister Michael Spindelegger, in der "ZiB 24" im ORF. Weiss gab gleichzeitig seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Frist verlängert wird - nicht zuletzt wegen eines bewegenden Appells der Familie des 26-Jährigen (siehe Video).

Der Student hatte in einem am vergangenen Donnerstag auf YouTube veröffentlichten Video der Geiselnehmer an die Regierungen des Jemen, Österreichs und anderer Staaten appelliert, Lösegeldforderungen seiner Entführer zu erfüllen. Sollte das nicht geschehen, werde er sieben Tage nach Veröffentlichung des Videos getötet. Das Video wurde mittlerweile von YouTube entfernt - welche Bedeutung dies hat, ist noch nicht bekannt.

Die siebentägige Frist läuft mit Donnerstag ab. Weiss sagte, das Außenministerium habe die "Hoffnung", dass das im Video genannte Sieben-Tage-Ultimatum keine "ganz harte" Frist war und von den Geiselnehmern vielleicht verlängert werden könnte. Ziel sei laut Weiss, Neubauer rasch und gesund nach Österreich zurückzubringen.

Österreich stehe in engem Kontakt mit den jemenitischen Behörden, deren Aufgabe es sei, die Suche nach Neubauer durchzuführen, sagte Weiss weiter. Ein kleines österreichisches Team aus Sicherheitsleuten und Diplomaten befinde sich im Jemen, um sich dort mit den jemenitischen Stellen, mit einem finnischen Team und EU-Vertretern zu koordinieren und Druck zu machen.

Neubauer war am 21. Dezember gemeinsam mit einem finnischen Paar in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entführt worden (siehe Berichte in der Infobox). Über den derzeitigen Aufenthaltsort des Studenten gebe es nur Vermutungen, "ganz sicher und ganz genau weiß das niemand", sagte der Sprecher des Außenministeriums.

Eltern stellen dramatische Videobotschaft ins Netz
Neubauers Eltern hatten am Mittwoch zu einem dramatischen Mittel gegriffen, um die Entführer zur Freilassung ihrer Geisel zu bewegen: In einem ebenso auf YouTube veröffentlichten Video appellieren sie mit emotionalen Worten an die Geiselnehmer, ihren Sohn nach Österreich zurückkehren zu lassen.

Schweizer Lehrerin wieder frei
Unterdessen macht der Fall einer Schweizer Lehrerin Hoffnung für den österreichischen Verschleppten und seine Angehörigen: Die Frau, die im März des Vorjahres im Jemen entführt worden war, wurde am Dienstag freigelassen, wie das Schweizer Außenministerium am späten Mittwochabend bestätigte. Der Frau gehe es den Umständen entsprechend gut.

Sie befinde sich derzeit in der Obhut des Außenministeriums und werde bald in die Schweiz zurückkehren. Vermittelt hatte offenbar Katar. Man sei dem Staat "zutiefst dankbar für die außerordentlichen Anstrengungen im Zusammenhang mit der Freilassung" der Frau, teilten die Schweizer Behörden mit.

Die Schweizerin, die für ein Sprachinstitut gearbeitet hatte, war am 12. März 2012 von Bewaffneten aus ihrem Haus in Hudaida am Roten Meer entführt worden. Im Mai und im August 2012 waren als Lebenszeichen zwei Videobotschaften aufgetaucht.

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