Handy als Geldbörsel

Mobiles Bezahlen ohne Plastikkarte auf dem Vormarsch

Elektronik
25.02.2013 15:23
Der Wettbewerb bei mobilen Bezahlsystemen kommt in Schwung. Die neuen Anbieter, die sich auf innovative Zahlungsideen für Smartphones und Tablets konzentrieren, bekommen dabei zunehmend Konkurrenz durch die alte Garde der Finanzdienstleister. So kündigte der Kreditkartenriese Mastercard auf dem Mobile World Congress in Barcelona das System MasterPass an, das als eine Art digitale Brieftasche für alle Lebenslagen gedacht ist. Auch der US-Dienstleister PayPal bekräftigte auf der Messe seine Ambitionen, mit mobilen Bezahlsystemen den Alltag zu verändern.

Bei MasterPass können Nutzer zum Beispiel mit dem Smartphone bezahlen, indem sie im Laden einen Strichcode einscannen. Oder sie halten ein Smartphone mit NFC-Funktechnik über ein entsprechend ausgestattetes Kassen-Terminal. Auch Bezahl-Buttons im Online-Handel sollen über das System laufen. Dabei können Kunden bei MasterPass verschiedene Konten und Karten bündeln.

Die Daten werden online auf gesicherten Servern von Mastercard gespeichert und müssen nicht jedes Mal neu eingegeben werden. In Europa dürfte das System Anfang 2014 eingeführt werden, zunächst sind Australien und Kanada an der Reihe. Mastercard will das System auch anderen Finanzdienstleistern zur Verfügung stellen, die es dann unter ihrem eigenen Namen vermarkten können.

Geteilte Meinung über Sinnhaftigkeit von NFC
Der Mastercard-Konkurrent Visa plant unter anderem eine Ausweitung seiner Angebote mit dem NFC-Nahfunk, der kontaktloses Bezahlen ermöglicht. PayPal-Chef David Marcus bekräftigte indes, sein Unternehmen wolle den gesamten Einkaufsprozess verändern statt nur den Bezahlvorgang.

Eine Idee etwa ist, dass Kunden in einer Pizzeria online bezahlen können und vor Ort nicht mehr auf die Rechnung warten müssen. In anderen Test-Projekten gibt es gesonderte Kassenschlangen für PayPal-Kunden. NFC hält Marcus hingegen im Moment für eher überflüssig - "eine Technologie auf der Suche nach einem Problem".

NFC nach wie vor mit Startschwierigkeiten
Mit der Ausbreitung von Smartphones und Tablets wächst auch der Markt für ganz neue Bezahllösungen. Experten rechnen damit, dass sich das Bezahlen im Alltag radikal verändern wird. Jetzt schon kann man kleinere Beträge ohne PIN-Eingabe oder Unterschrift zahlen, indem man Smartphone oder Karte mit NFC-Chip über ein entsprechendes Lesegerät hält.

Die Visionen für die absehbare Zukunft reichen von Bezahlsystemen auf Basis von Ortungsdaten bis hin zum Abschaffen von Kassen, weil der Kunde den Bezahlvorgang mit einem System wie etwa MasterPass komplett auf seinem mobilen Gerät abwickeln kann.

Vor einigen Jahren galt die NFC-Technologie noch als Königsweg für mobile Bezahlsysteme. Doch nach wie vor haben nur relativ wenige Smartphone-Modelle einen NFC-Funkchip eingebaut. Und auch Bezahllösungen auf NFC-Basis haben sich bisher nicht so ausgebreitet wie erwartet. Kritiker der Technologie sprechen von technischen Schwächen und Sicherheitsbedenken, was NFC-Anbieter zurückweisen.

Neue Bezahllösungen als Alternative
Der junge deutsche Bezahl-Dienstleister SumUp plant daher ein neues System, bei dem stattdessen Geodaten zum Einsatz kommen. Wenn ein Kunde das Geschäft betritt, wird sein Bild auf dem als Kasse eingesetzten Tablet angezeigt. Der Verkäufer rechnet den Einkauf ab, indem er das Gesicht des Kunden mit dem Foto vergleicht. Die Bezahldaten sind dabei im System hinterlegt. So müssen weder Handy noch Portemonnaie die Tasche verlassen.

Im vergangenen Jahr lief vor allem der Wettbewerb bei Einsteckmodulen an, mit denen Smartphones oder Tablets in mobile Kassengeräte verwandelt werden können. Zielgruppe sind kleinere Unternehmen oder Handwerker-Betriebe, denen die klassische Karten-Infrastruktur zu teuer ist.

Die Anbieter solcher neuen Dienste, wie iZettle, Payleven, SumUp oder der Pionier Square in den USA, bieten ihre Einsteckmodule günstiger als die etablierten Zahlungsabwickler oder auch gratis an und nehmen eine Gebühr von etwa 2,75 Prozent. PayPal bringt einen einsteckbaren Kartenleser mit PIN-Eingabe jetzt zunächst auf den britischen Markt. In der Branche wird dies als erster Schritt für eine europäische Expansion gesehen.

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