Es ist ein beeindruckendes Regiment strammer Preise, diese 36 güldenen Oscar-Statuetten, die an Filmschaffende mit österreichischen Wurzeln bei den Oscar-Verleihungen seit Mitte der 1930er-Jahre vergeben wurden. Geballter Glanz, der von goldenen Momenten erzählt.
Dass es vor allem die durch den Nationalsozialismus vertriebenen Österreicher sind, die die Statistik so imposant aussehen lassen, ist Verweis auf viele Auslandskarrieren, die fernab der Heimat in den USA Filmgeschichte schrieben - Namen, mit denen wir uns heute nur zu gerne schmücken, frei nach dem Motto: Heimat bist du großer Söhne...
Sechs Trophäen für Billy Wilder
Am häufigsten mit einem Oscar ausgezeichnet wurde Billy Wilder (links im Bild), der sechs der begehrten Trophäen plus einen für sein Lebenswerk gewann. Er zeigte in seinen Filmen, wie nah Lächerlichkeit und Ernst des Lebens beieinanderliegen, war er doch aufgrund seiner Biographie ein Experte für die tragikomischen Widersprüche des Lebens. In den 20er-Jahren verdiente er sein Geld als Eintänzer im Berliner Hotel Adlon, die tänzerische Flexibilität bewahrte ihn auch als Filmemacher vor Erstarrung. Sein Credo: "Werde Mensch - in allem, was du tust!"
Fred Zinnemann und Sam Spiegel waren ähnlich erfolgreich, Stefan Ruzowitzky (rechts im Bild) setzte "die Tradition" 2008 Oscar-prämiert für "Die Fälscher" fort. Hielt man nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit an der heilen Welt des Komödiengenres fest, so weiß das Filmland Österreich heute bei Festivals vor allem im Bereich des gesellschaftskritischen Dramas zu fesseln.
Österreichs Filme "Zentrum des Schlechtfühlkinos"
So war den Oscar-Nominierten der neueren Zeit, wie etwa Götz Spielmann für sein Rachedrama "Revanche" oder Michael Haneke für "Das weiße Band" bzw. "Amour - Liebe", vor allem eine kompromisslose Radikalität gemeinsam - eine Wahrheitssuche, die in den Ängsten der Zuseher stochert wie in offenen Wunden. Ein nicht immer "unterhaltsamer", aber ehrlicher Weg, der Österreich anlässlich einer Filmreihe im New Yorker Lincoln Center das Prädikat "Zentrum des Schlechtfühlkinos" einbrachte.
Doch immer öfter trägt dieser im Gegenwartskino verankerte Wille zur Konfrontation, dieses Kokettieren mit dem mitunter Unsäglichen, international Früchte. In der Kategorie "Trauerspiel" ist indes die hierzulande stagnierende Filmförderung angesiedelt. Von der Düngekraft des budgetären Humus bemerken Österreichs Filmschaffende nicht viel.
Neuerlicher Waltz-Triumph
Christoph Waltz war in der Oscar-Nacht 2013 ein neuerlicher Triumph nach "Inglourious Basterds" beschieden - mit seinem Part in "Django Unchained"! Auch Michael Haneke, der vielprämierte große Regie-Bildhauer, der seine filmischen Arbeiten wie aus rohem Stein schlägt, buhlte mit seinem Film "Amour - Liebe" um Oscars Gunst - und gewann.
Und er, Haneke, der jeder Preisverleihung mit dem Stoizismus des bereits durch die Dreharbeiten Beschenkten entgegenblickt, geht d'accord mit Hermann Hesse, wenn er sagt: "Was der Künstler sich wünscht, ist ja nicht Lob, sondern Verständnis für das, was er angestrebt hat, einerlei, wieweit sein Versuch gelungen ist."
Oscars für Österreicher im Überblick:
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