Als "Vorhut"

Erdmännchen schicken bei Gefahr Rangniedere vor

Wissenschaft
19.02.2013 09:24
Kommt eine Gruppe Erdmännchen an eine gefährliche Stelle, so lässt die Chefin einem untergeordneten Artgenossen den Vortritt: Der soll dann ausprobieren, ob man da lebend durchkommt. Erst zum Schluss überquert auch das dominante Weibchen die Gefahrenstelle. Forschende der Universität und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich haben dieses Verhalten in der Natur beobachtet und mit einem Computermodell untermauert.

Das egoistisch wirkende Vorschicken anderer ist für die Erhaltung der gesamten Gruppe und damit für die Arterhaltung von entscheidender Bedeutung: Das dominante Weibchen allein ist für die Fortpflanzung zuständig.

In einem Tierreservat in der Kalahari im südlichen Afrika beobachteten die Forschenden mehrere Gruppen von Erdmännchen. Das Reservat und damit die Lebensräume der Tiere werden von einer viel befahrenen Straße durchschnitten. Wollen sie von einem zum anderen Bau, so müssen die Erdmännchen die Fahrbahn überqueren.

Rangniedere Tiere als "Vorhut"
Wie die Wissenschaftler feststellten, gab fast jedes Mal das ranghöchste Weibchen die Führung an ein rangniedrigeres Tier ab, sobald die Gruppe an den Straßenrand gelangte. Die "Vorhut" überquerte die Fahrbahn. Ging alles gut, folgten die übrigen Gruppenmitglieder und die Anführerin ganz am Schluss.

Aus den Beobachtungen und den Studien am Computermodell schließen die Forscher daher, dass das dominante Weibchen, das die Verantwortung für die ganze Gruppe trägt, Risiken stärker wahrnimmt als untergeordnete Tiere. Ob die Erdmännchen die Straße wegen der Autos als gefährlich einstufen oder ob ihnen die weite offene Strecke ohne Deckungsmöglichkeit Angst macht, konnten sie nicht klären.

Tiere kommen mit Veränderung durch Menschen zurecht
Mit ihrer Arbeit wollten Verhaltensbiologe Simon Townsend von der Uni Zürich und Systemforscher Nicolas Perony von der ETH Zürich herausfinden, wie sich wild lebende Erdmännchen gegenüber von Menschen verursachten Risiken verhalten. Die Studienergebnisse würden die Hoffnung wecken, dass Wildtiere bis zu einem gewissen Grad mit solchen Veränderungen zurechtkämen, heißt es von den Wissenschaftlern.

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