Selbstreparierend

Forscher entwickeln absturzsicheren Computer

Elektronik
15.02.2013 13:45
Wissenschaftler des University College London haben eigenen Angaben zufolge einen Computer entwickelt, der nicht mehr abstürzt. Der sogenannte systemische Computer ahme die in der Natur vorfindbare Zufälligkeit nach, um sich durch das Reparieren von korrumpierten Daten von Zusammenbrüchen zu erholen, berichtet "NewScientist".

Computer von heute seien nur schlecht dafür geeignet, natürliche Prozesse wie den Neuronenfluss im menschlichen Gehirn oder das Schwarmverhalten von Bienen zu berechnen, weil sie immer nur eine Aufgabe nach der nächsten abarbeiteten, erläutert UCL-Informatiker Peter Bentley. "Doch die Natur verhält sich nicht so. Ihre Vorgänge sind dezentral, verteilt, probabilistisch und fehlertolerant, und sie sind in der Lage, sich zu heilen. Ein Computer sollte das auch können."

Auch wenn es sich so anfühle, als ob ein moderner Computer mehrere Anwendungen gleichzeitig ausführe, wende er sich in Wahrheit nur blitzschnell abwechselnd den einzelnen Programmen zu, hole eine Aufgabe aus dem Speicher, führe diese aus und lege das Ergebnis wieder im Speicher ab, ehe er sich der nächsten Aufgabe zuwende, so Bentley. Große Zahlenmengen ließen sich so leicht bewältigen, aber eben nicht gleichzeitige Arbeitsabläufe.

Zusammen mit seinem Kollegen Christos Sakellariou entwickelte Bentley dem Bericht nach daher nun einen Computer, bei dem sämtliche Daten mit einer direkten Anweisung, wie mit ihnen zu verfahren ist, verknüpft und als sogenanntes System gespeichert werden. Jedes System enthalte kontextempfindliche Daten, was bedeute, dass es nur mit anderen, ähnlichen Systemen interagieren könne. Anstatt nun wie bislang eine Information nach der nächsten abzuarbeiten, würden die Systeme per Zufallsgenerator ausgewählt und gleichberechtigt simultan ausgeführt.

Ausschlaggebend sei, dass im systemischen Computer mehrere Kopien der einzelnen Systeme und den darin befindlichen Anweisungen an unterschiedlichsten Orten gespeichert würden, sodass, wenn ein System korrumpiert werde, der Computer auf eine andere, fehlerfreie System-Kopie zurückgreifen könne, um seinen eigenen Code zu reparieren, so Bentley. Und im Gegensatz zu konventionellen Rechnern, die abstürzten, wenn sie nicht auf den Speicher zugreifen könnten, mache der systemische Computer trotzdem weiter, weil jedes einzelne System seinen eigenen Speicher habe.

Gegenüber "NewScientist" räumte Bentley ein, dass es zwar nicht danach klinge, als ob es funktioniere, doch das tue es, und zwar viel schneller als erwartet. Mehr über ihren neuartigen Computer wollen die Wissenschaftler im April auf einer Konferenz in Singapur erzählen. In Zukunft, so die Vision, könnten die absturzsicheren systemischen Rechner etwa helfen, im Kampf beschädigte Drohnen umzuprogrammieren oder realistische Rechenmodelle des menschlichen Gehirns zu erschaffen.

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