Sturz im Super-G

Vonn: Bänder gerissen, WM und Saison zu Ende

Sport
05.02.2013 20:24
Lindsey Vonn hat sich bei ihrem schweren Sturz am Dienstag im WM-Super-G in Schladming das vordere Kreuzband und das Innenband im rechten Knie gerissen. Wie das US-Skiteam am Dienstagabend mitteilte, erlitt sie auch eine Verletzung des Schienbeinkopfes. Christian Kaulfersch, Oberarzt im Diakonissen-Krankenhaus (DKH) Schladming, hatte zuvor von einer "komplexen Knieverletzung, aber keinem Bruch" gesprochen. Vonn fällt für den Rest der Saison aus, soll laut Verband in der kommenden Saison aber zurückkehren.

Die vierfache Weltcup-Gesamtsiegerin Vonn verließ noch am Dienstag das DKH. "Der Eingriff wird nicht in Schladming stattfinden", stellte Kaulfersch klar. In welchem Krankenhaus die 28-jährige Abfahrts-Olympiasiegerin weiter behandelt wird, ist noch unklar. "Sie wird nun in ihr Quartier zurückkehren. Das stellt aus ärztlicher Sicht kein gesundheitliches Problem dar", sagte der DKH-Oberarzt. "Sie will ins Quartier zurück, um das Erlebte zu verarbeiten."

Vonns Sturz kannst du im Video in der Infobox ansehen.

Kaulfersch hatte den Sturz von Vonn im Fernsehen mitverfolgt. "Ich habe dadurch schon gewusst, was mich erwartet, als sie zu uns kam", erläuterte der Leiter der Unfallchirurgie. Vonn sei "ganz unkompliziert und freundlich" gewesen, es habe "kein Problem mit ihr" gegeben. Auch habe "die Rettungskette perfekt funktioniert", so Kaulfersch.

Alpinchef Riml am Boden zerstört
US-Alpinchef Patrick Riml war nach dem Aus für seine Nummer eins trotz Bronze für Julia Mancuso am Boden zerstört. "Das brauche ich nicht einmal mehr kommentieren", sagte der Tiroler. "Wenn sich eine wie Lindsey verletzt, ist es immer schwierig", sagte Riml, der sich aber mit Kritik am umstrittenen Rennen zumindest offiziell zurückhielt.

Was glaubst du? Wird Lindsey Vonn jemals wieder Rennen fahren? Stimm ab in der Infobox!

"Das Rennen hat stattgefunden, mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Es gab keine Diskussion darüber, dass es nicht stattfinden hätte sollen", meinte Riml. Er wollte aber auch festgehalten wissen: "Ich bin nicht in der Position, eine andere Entscheidung herbeizuführen. Es war zwar von den Pistenverhältnissen her schwierig, wir sind bei solchen Bedingungen aber schon öfter Rennen gefahren."

Seit einem Jahr mit Problemen
Seit über einem Jahr wird Vonn von persönlichen und sportlichen Problemen begleitet. Die Scheidung von ihrem Ehemann Thomas sowie gesundheitliche Probleme hatten die Speed-Seriensiegerin zuletzt deutlich außer Tritt gebracht. Am Beginn der WM-Saison verzichtete sie auf den Levi-Slalom, musste dann wegen Magen-Darm-Problemen in den USA ins Krankenhaus und gestand später ein, an Depressionen gelitten zu haben. Ende Dezember zog sie die Reißleine und verabschiedet sich für fast einen Monat vom Weltcup.

Nach einem konditionellen Neuaufbau kehrte Vonn im Jänner 2013 aber stark zurück, schon im Maribor-Riesentorlauf gelang der 28-Jährigen unmittelbar vor der WM auch der Comeback-Sieg. "Ich habe während der Saison noch nie eine Pause gemacht. Erstmals komme ich daher gesund und ausgeruht zu einem Großevent. Ich fühle mich stärker als jemals vor einem Großereignis", hatte sich Vonn vor der Schladming-WM äußerst zuversichtlich gezeigt.

Wilde Stürze und Missgeschicke
Die in Schladming erlittenen Verletzungen sind die bisher schwersten ihrer Karriere. Dabei waren ihre Auftritte bei Großereignissen fast immer auch von wilden Stürzen oder Missgeschicken begleitet. Schon 2005 war die damals 21-Jährige im Abfahrtstraining der Bormio-WM spektakulär gestürzt. Ein Jahr später musste sie bei Olympia 2006 nach einem brutalen Trainingssturz in San Sicario mit dem Helikopter ins Turiner Krankenhaus gebracht werden.

2007 gewann Vonn in Aare ihre ersten WM-Medaillen, stürzte aber im Training und musste die Saison nach einem Kreuzband-Einriss vorzeitig beenden. Kurios verlief dann die WM 2009 in Val d'Isere. Vonn gewann Gold im Super-G und der Abfahrt, verletzte sich dann aber an einer offenen Champagnerflasche so schwer am Daumen, dass sie nach Innsbruck geflogen und operiert werden musste.

Vor Olympia 2010 in Vancouver stürzte sie beim Slalomtraining in Österreich schwer und zog sich eine schmerzhafte Schuhrand-Prellung zu. Sie gewann danach zwar Abfahrtsgold und Bronze im Super-G, schied aber in der Kombination aus, crashte im Riesentorlauf spektakulär und brach sich dabei den kleinen Finger.

Außergewöhnlich lief es für die von einem Privatteam ihres österreichischen Kopfsponsors betreute Vonn auch 2011 bei der WM in Garmisch. Auch damals hatte sie sich vorher bei einem Trainingssturz in Österreich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Mit "schwindligem Kopf" nahm sie im Übergewand am Abfahrtstraining teil und gewann am Ende Silber.

Pistenarbeiter am Weg der Besserung
Jener Pistenarbeiter, der beim Rutschen während des WM-Auftaktrennens schwer gestürzt war, befindet sich bereits am Weg der Besserung. Auch er wurde im DKH wegen einer Gehirnerschütterung und einer offenen Wunde an der Nase erstversorgt.

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(Bild: KMM)



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