"Sichtbare Rolle"

Österreich entsendet Heeres-Sanis nach Mali

Österreich
02.02.2013 14:53
Österreich wird mit medizinischem Personal des Bundesheeres zur EU-Mission in Mali beitragen. In Abstimmung mit Bundeskanzler Werner Faymann und Außenminister Michael Spindelegger wolle er Ärzte und Sanitäter des Jagdkommandos in das westafrikanische Land entsenden, erklärte Verteidigungsminister Norbert Darabos am Samstag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Zahl der Teilnehmer solle unter zehn liegen. Im Außenministerium reagierte man erfreut.

Darabos sagte in München, er wisse, dass es trotz der relativ kleinen Zahl des heimischen Kontingents Kritik geben werde. Österreich sollte sich jedoch der Solidarität mit den EU-Partnern nicht verschließen. Mit der Entsendung von medizinischem Personal übernehme Österreich eine "hochqualitative und sichtbare Rolle" im Rahmen der EU-Ausbildungsmission in dem westafrikanischen Land.

Voting in der Infobox: Soll Österreich auch Kampf-Einheiten nach Mali entsenden?

Hauptaufgabe der österreichischen Militärmediziner werde die Versorgung der Soldaten der anderen 20 Truppensteller sein, erläuterte der Verteidigungsminister. Darüber hinaus sei es ihnen freigestellt, auch medizinische Hilfeleistung für Einheimische zu erbringen. Die Kosten für das Österreich-Engagement bezifferte Darabos auf rund 70.000 Euro pro Kopf und Jahr. An der Zustimmung des Parlaments-Hauptausschusses habe er keinen Zweifel.

Einsatz fernab der Kampfhandlungen
Der Minister werde den EU-Partnern den österreichischen Beitrag am kommenden Dienstag bei einer Konferenz der Truppensteller in Brüssel formell anbieten, ergänzte sein Sprecher Stefan Hirsch. Nicht mehr als zehn Sanitätskräfte aus einem Jagdkommando sollen demnach in der Nähe der Hauptstadt Bamako stationiert werden - fernab der Kämpfe im Norden des Landes. Ein Einsatz ab März sei "vorstellbar", so Hirsch.

Ob Österreich die medizinischen Experten auch dann entsende, wenn in Mali noch gekämpft wird, wollte der Sprecher nicht beantworten. Vizekanzler Spindelegger hatte auf einen Beitrag Österreichs zu der EU-Truppe gedrängt (siehe Infobox), worauf Darabos zunächst zurückhaltend reagiert hatte. Bundeskanzler Faymann hatte erklärt, Österreich solle sich erst nach Ende der Kampfhandlungen beteiligen.

Außenministerium: "Der richtige Schritt"
Im Außenministerium zeigte man sich nun jedenfalls erfreut über die Ankündigung von Darabos. "Wir freuen uns, dass er sich durchgerungen hat, nachdem sich Kanzler und Vizekanzler dafür ausgesprochen haben", hieß es am Samstag. Dies sei der richtige Schritt und das richtige Signal.

Deutschland entsendet rund 40 Militär-Ausbilder
Deutschland will indessen rund 40 Militärausbilder nach Mali schicken. Verteidigungsminister Thomas de Maizière kündigte am Samstag ebenfalls bei der Münchner Sicherheitskonferenz an, dass das Kabinett die Beteiligung an der geplanten EU-Ausbildungsmission am 19. Februar beschließen wird. Ende Februar muss dann noch der Bundestag zustimmen, bereits Anfang März soll der Einsatz beginnen.

Der Schwerpunkt soll bei der Ausbildung von Pionieren liegen, die unter anderem für die Entschärfung von Sprengsätzen eingesetzt werden sollen. Zusammen mit der Ausbildungsmission soll der Bundestag laut de Maizière auch über die Unterstützung französischer Kampfjets mit Tankflugzeugen entscheiden.

Hollande auf Kurz-Visite in Mali
Frankreich hatte am 11. Jänner militärisch in Mali eingegriffen, um einen Vormarsch der Islamisten zu verhindern, die den Norden des Landes unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Staatschef Francois Hollande traf am Samstag zu einem Besuch in dem westafrikanischen Land ein (siehe Infobox).

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