Polizei griff ein

Athener U-Bahn-Streik nach neun Tagen beendet

Ausland
25.01.2013 16:42
Nach neun Tagen Streik bei der Athener U-Bahn haben die Beschäftigten auf Druck der Regierung ihre Arbeit am Freitag wieder aufgenommen. "Die ersten Züge beginnen wieder zu rollen, der Rhythmus ist noch etwas verzögert, aber die Situation normalisiert sich langsam", verlautete es aus dem griechischen Ministerium für Entwicklung. Zuvor hatte es einen Großeinsatz der Polizei gegen die Streikenden sowie eine Dienstverpflichtung gegeben.

Wie die Polizei mitteilte, waren an dem Großeinsatz vor dem Morgengrauen an der Einsatzzentrale der U-Bahn rund 300 Beamte der Bereitschaftspolizei beteiligt. Sie hatten den Auftrag, die am Donnerstag erfolgte Besetzung der Zentrale durch die Streikenden zu beenden. Bei dem Polizeieinsatz wurden vier Menschen vorübergehend festgenommen.

Mitarbeitern wurde Haft angedroht
Aus Ministeriumskreisen hieß es, die Polizei habe am Vormittag mit der Verteilung von Dienstverpflichtungsanweisungen an die rund 2.500 Beschäftigten von U-Bahn, Straßenbahn und Vorortzügen begonnen. Der Streik bei der U-Bahn war zuvor gerichtlich für unrechtmäßig erklärt worden. Die Regierung hatte auf Grundlage eines Notstandsgesetzes den Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe mit Festnahmen gedroht, sollten sie ihren Ausstand nicht beenden. Bei der Verteilung der Anweisungen sei dann kein Widerstand geleistet worden.

Der Streik bei der Athener U-Bahn war der längste seit ihrem Ausbau zu Beginn der 2000er-Jahre. Trotz der Dienstverpflichtung hatten die Gewerkschaften aller Nahverkehrsmittel zunächst für Freitag einen "Komplettausfall" angekündigt. Der Streik wurde schließlich jedoch nur bei Bussen und Oberleitungsbussen fortgesetzt, deren Fahrer nicht von der Dienstverpflichtung betroffen waren.

Streik-Chaos aus Angst vor Gehaltseinbußen
Der öffentliche Nahverkehr in Athen wurde durch den Streik bei der U-Bahn tagelang behindert. Die Streikenden protestierten gegen die Sparmaßnahmen der Regierung. Deren Pläne sehen vor, die Gehälter der U-Bahn-Mitarbeiter zu senken. Regierungssprecher Simos Kedikoglou hatte zuvor erklärt, durch den Streik werde die Wirtschaftskraft des Landes geschädigt. Medienberichten zufolge kostete der U-Bahn-Streik die griechische Wirtschaft geschätzte zehn Millionen Euro.

Regierungschef Antonis Samaras sagte am Donnerstag, die Bevölkerung habe angesichts der Maßnahmen zur Beendigung der Finanzkrise große Opfer gebracht. Dabei könne er "keine Ausnahmen zulassen".

Im Gegenzug für milliardenschwere Hilfen von seinen internationalen Geldgebern muss das krisengeschüttelte Land einen harten Sparkurs fahren und Reformen umsetzen. Lohnkürzungen bei den U-Bahn-Fahrern sind in der Regierungskoalition allerdings umstritten.

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