Brandanschläge & Co.

Nach Straftaten im Rotlichtmilieu: Bande in U-Haft

Österreich
24.01.2013 12:37
Nach zahlreichen Straftaten im Rotlichtmilieu - u.a. zwei Brandanschlägen im Bezirk Kirchdorf und in Wien mit einem Gesamtschaden von rund 2,9 Millionen Euro - hat die Polizei in Oberösterreich eine kriminelle Bande zerschlagen können. Zehn Personen wurden in Untersuchungshaft genommen. Mehrere der Verdächtigen gehören nach Angaben der Staatsanwaltschaft Wels der Neonazi-Szene an, die Beschuldigten seien "zu einem größeren Teil geständig".

Anonyme Hinweise hatten die Polizei auf die Spur der Gruppierung gebracht, einige der Verdächtigen waren Mitglieder der der vor zwei Jahren aufgelösten Vereinigung "Objekt 21". Wie sich herausstellte, fand die Gruppe ihre Einnahmequellen in einer ungeheuerlichen Anzahl diverser Gewalt-, Eigentums- und Vermögensdelikte in der Rotlichtszene.

So soll sie für Dutzende Einbruchsdiebstähle, Raubüberfälle, Internet-Betrügereien sowie Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Diebstähle während Haftausgängen, organisierte Schwarzarbeit und Betrügereien verantwortlich sein. Auch im Waffen- und Drogenhandel sollen die Verdächtigen aktiv gewesen sein (beschlagnahmte Waffen in Bild 2).

Brandanschläge auf Bordelle
Auch stellte sich heraus, dass Firmenbesitzer und Bordellbetreiber bedroht, misshandelt und in finanzielle Abhängigkeit gebracht wurden, damit sie Geld abliefern. So wurde auf ein Bordell im Bezirk Kirchdorf im Jahr 2009 ein Brandanschlag verübt, bei dem ein Gesamtschaden von rund 400.000 Euro entstand, der damalige Geschäftsführer wurde entführt und misshandelt - offenbar sogar mit einer Flex.

Auch das Feuer in einem Wiener Sauna-Club, bei dem ein Schaden von 2,5 Millionen Euro entstanden war, sollen den Ermittlungen zufolge auf das Konto der Gruppe gehen. Den Auftrag für den Brandanschlag in Wien soll dabei Alexander G., eine bekannte Größe im Rotlichtmilieu, gegeben haben (siehe Bericht siehe Infobox). Der Verdächtige sitzt in U-Haft, bestreitet aber die Vorwürfe bislang und spricht von einer Intrige.

Auch soll die Bande zur Verschleierung von illegaler Prostitution ein Escortservice gegründet und Frauen mit Gewalt und Drohungen unter Druck gesetzt haben. Die Organisation steht zudem im Verdacht, in Haftanstalten spätere Täter angeworben zu haben.

Vielzahl an Waffen und Munition entdeckt
Im Zuge der Ermittlungen führten die Beamten neben Observationen und Befragungen auch Hausdurchsuchungen durch. Neben einer Vielzahl von illegalen Waffen, Munition und Sprengstoff, mit denen offenbar reger Handel betrieben worden war, stellten die Beamten auf einem Bauernhof im Bezirk Vöcklabruck (Bild), dem Sitz der kriminellen Vereinigung, auch Fahnen und Schriften mit NS-Symbolen sicher, erklärte Christian Hubmer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels. Die Erhebungen seien zum Großteil beendet. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass noch einzelne Delikte ans Tageslicht kommen.

Detail am Rande: Eigentümer des Bauernhauses ist ausgerechnet der Vater von Regisseur Stefan Ruzowitzky, der für sein KZ-Drama "Die Fälscher" mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Er hatte zunächst nicht geahnt, wer sich in dem Gebäude einquartiert hatte, und war die unliebsamen Mieter erst mit einer Delogierung Ende 2012 losgeworden.

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