Der tragische Vorfall hatte sich - wie berichtet - am Samstagvormittag im Gemeindegebiet von Unterolberndorf im Bezirk Mistelbach ereignet. Gegen 9 Uhr brachen rund 40 Jäger und Treiber auf, um in einem etwa vier Hektar großen Gebiet die Wildschwein-Population zu reduzieren. Der 21-jährige Christian T. war als Treiber eingesetzt.
Auf "dunklen Fleck" gezielt
Der 55-Jährige schoss dann aus etwa 15 bis 20 Metern Entfernung auf ein Gebüsch. Er habe dort einen "dunklen Fleck" gesehen, erklärte er später. Zum Zeitpunkt der Schussabgabe war der 21-Jährige, der sich hinter dem Gebüsch befand, laut Landeskriminalamt völlig vom Dickicht verdeckt. Der Schütze habe ihn daher nicht erkennen können, als er den Schuss abgab.
Der 55-Jährige habe das Opfer allerdings auch nicht mit einem Wildschwein verwechselt, sondern einfach "wo hingeschossen, ohne zu wissen, was dort ist", sagte Peter Lebersorger vom Niederösterreichischen Landesjagdverband. Vor zwei Jahren habe der Beschuldigte seine letzte Schießprüfung absolviert.
Jäger wurden sämtliche Waffen abgenommen
Das Projektil - es handelt sich dabei um ein sogenanntes Brenneke-Geschoss, das beim Eintritt eine verheerende Wirkung entwickelt - traf den jungen Mann in die Hüfte. Er verblutete binnen Minuten. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des 21-Jährigen feststellen.
Den Todesschützen erwartet nun ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Umständen. Ihm wurden alle Waffen abgenommen.
"Wir sind fassungslos"
Große Betroffenheit herrscht unter der Jagdgesellschaft. Beim Opfer handelt es sich um den Neffen des Jagdveranstalters. Der Schütze soll aus dem Nachbarort sein. "Der Christian war unser zuverlässigstes Mitglied und ein toller Kamerad. Wir sind fassungslos", so Freiwillige-Feuerwehr-Kommandant Walter Aigner. Am Feuerwehrhaus wurde die schwarze Fahne gehisst.
Auch Bürgermeister Markus Koller, der bei der Bergung mithalf, ist über den tragischen Tod des Tischlers zutiefst betroffen. "Wir werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren."
Eigenen Bruder bei Jagdunfall in OÖ angeschossen
Ein ähnliches Unglück geschah am Freitag in Oberösterreich: Ein 61-jähriger Jäger schoss in St. Oswald bei Freistadt auf einen Fuchs und traf dabei seinen Bruder. Glücklicherweise ging ein Großteil der Schrotladung in einen Baumstamm, einige Kugeln trafen aber dennoch das Gesicht des 69-Jährigen.
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