'Krone' forscht nach

Airforce-Chip bringt Ligety eine Sekunde pro Rennen

Sport
09.01.2013 17:11
Die Skiwelt blickt am Samstag im Klassiker von Adelboden wieder gebannt auf das Gigantenduell im Riesentorlauf zwischen Ted Ligety und Marcel Hirscher – mit drei jeweils überlegenen Siegen hat der US-Star gegenüber einem Erfolg des Weltcupsiegers bisher in dieser Saison die Nase vorne. Auch wegen seines Ski-Materials, wie manche glauben. Die "Krone" machte sich auf die Spuren des "Wunder-Skis".

"Bei gewissen Bedingungen hat Ted derzeit einen Vorteil. Etwa bei Schlägen, die perfekt gedämpft werden", meinte etwa Österreichs Cheftrainer Mathias Berthold nach dem klaren Triumph von Ligety im bislang letzten Riesentorlauf in Alta Badia. Und der gefinkelte Head-Rennchef Rainer Salzgeber erklärte auf Fragen nach dem Material ebenso stichelnd wie geheimnisvoll: "Wir wollen keine schlafenden Hunde wecken..." Bob Koch, Geschäftsführer von Head-Austria, öffnete der "Krone" trotzdem ausnahmsweise jene Türen, hinter denen sich so manches Geheimnis verbirgt.

Schwechat bei Wien, eine der beiden Österreich-Zentralen der Firma Head. In dem normal abgesperrten Raum steht eine etwas futuristische Maschine. Mittels Sensoren und genauen Kantenmessungen werden hier Bindung, Platte und Ski optimal auf die ganz speziellen Bedürfnisse der Läufer und Läuferinnen wie zum Beispiel auch auf jene von Anna Fenninger eingestellt, wie die Cheftechniker Manfred Tuma und Herbert Gruber erklären.

"So haben wir das noch keinem gezeigt"
Auch das Paar, das Ligety am Samstag verwenden wird, war bis knapp vor Weihnachten hier. Zum Feintuning. "Alles in allem", schätzt Koch, "glaube ich, dass Ligety durch diese Technologie pro Durchgang um eine halbe Sekunde schneller ist." Also um eine in einem ganzen Riesentorlauf. Mit Technologie meint er neben dem genauen Tuning vor allem den geheimnisvollen Chip, der in jedem Rennski steckt. "So, wie wir euch das jetzt zeigen, haben wir das noch keinem gezeigt", erklärt er im Nebenraum. Auf dem Tisch liegt einer jener Teile, die normalerweise im Innenleben des Skis stecken.

Ski wird wie automatisch zusätzlich beschleunigt
"Entscheidend daran", so Marketingboss Ralf Eisenhut, "ist vor allem die Piezo-Faser." Sie wurde einst von der US-Rüstungsindustrie entwickelt und wird auch von der Airforce verwendet. "Oder auch zur Stabilisation bei Rotorblättern von Hubschraubern", wie Eisenhut weiter ausführt. "Wir haben sie für die Ski-Technologie modifiziert, und darauf basiert unser KERS-System." Die Energie-Rückgewinnung, die nach der ab dieser Saison geltenden Materialreform noch perfektioniert wurde. Die Ski wie automatisch zusätzlich beschleunigt. Und die Rennläufer weit kräfteschonender fahren lässt.

Alles wirklich ein Wunder? Oder liegt die Überlegenheit doch vor allem an Ligety selbst, wie Hirscher-Vater Ferdinand vermutet: "Wir haben auch bei Atomic ein perfektes Material. Aber Ted ist derzeit so gut, dass er auch in Adelboden nur schwer zu schlagen sein wird..."

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(Bild: KMM)



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