"Digitaler Riecher"

Geruchs-Chip für Smartphones warnt vor Mundgeruch

Elektronik
07.01.2013 14:46
Ein kleiner Chip soll Smartphones künftig einen Geruchssinn verleihen, der sich mit jenem eines Hundes messen kann und den menschlichen bei Weitem übertrumpft. Entwickelt wird das System vom Start-up Adamant Technologies aus San Francisco. Der Erfinder des Smartphone-Riechers will den Chip zunächst in iPhone-Zubehör integrieren, das den Handybesitzer nicht nur warnt, wenn er unter Mundgeruch leidet, sondern sogar die Ursache für den schlechten Atem benennt.

Sehen, hören und fühlen können Smartphones mit ihren integrierten Kameras, Mikrofonen und Lagesensoren schon heute. Bald sollen sie aber auch riechen können – und damit gänzlich neue Funktionen erlangen. Sam Khamis hat mit seiner Firma Adamant Technologies in San Francisco einen Chip entwickelt, der künftig in Mobilgeräte integriert werden könnte und den Weg für Apps ebnet, die beispielsweise Mundgeruch erkennen.

Chip hat mehr Geruchssensoren als Hundenase
Der Geruchssinn des Chips kann sich sehen lassen: Während die menschliche Nase über durchschnittlich rund 400 Geruchsrezeptoren verfügt, soll die Technologie für das Smartphone ganze 2.000 Geruchssensoren haben. Zum Vergleich: Eine Hundenase hat rund 1.200 Rezeptoren. Laut Khamis soll es seine Geruchstechnologie auch tatsächlich mit dem Riecher eines Vierbeiners aufnehmen können.

Die Entwicklung des Geruchs-Chips sei eine relativ heikle Angelegenheit gewesen, berichtet die Website "Business Insider". So sei es für einen Computer zwar kein Problem, einzelne in der Luft enthaltene Chemikalien zu erkennen, der Teufel liege jedoch im Detail.

Geruchsmischungen sind herausfordernd
Sobald nämlich Geruchsmischungen auftreten, wird es für künstliche Riecher schwierig. So habe beispielsweise der Mensch keinerlei Probleme, bei im gleichen Raum liegenden Pizzas und Schokokeksen die Gerüche zu trennen, ein Computer aber sehr wohl. Laut Khamis sei dieses Problem jedoch mittlerwele gelöst, die Massenproduktion seiner Riecher-Chips soll demnächst anlaufen.

Der nächste Schritt sei nun, die Geruchs-Chips zu vermarkten. Khamis plant ein kleines, mit dem Chip ausgestattetes Gerät, das sich an das iPhone anstecken lässt, in ein oder zwei Jahren auf den Markt kommen und ungefähr hundert US-Dollar kosten soll. Spezielle Apps sollen sich den digitalen Riechkolben dann zunutze machen.

Möglicher Einsatzzweck: Mundgeruchsdetektor
Als möglichen Einsatzzweck nennt der Erfinder des Chips beispielsweise den eingangs erwähnten Mundgeruchsdetektor in App-Form. "Mundgeruch, oder die Erkennung schlechten Atems, ist etwas, woran wir wirklich interessiert sind", sagt Khamis und prognostiziert bereits Smartphone-Apps, die den Benutzer bei Mundgeruch nicht nur warnen, sondern ihm auf Basis der erschnüffelten Gerüche sogar mitteilen, was den schlechten Atem verursacht hat.

Aber auch andere Einsatzszenarios kann sich der Erfinder vorstellen. So soll es beispielsweise eines Tages möglich sein, anhand des Geruchs des Benutzers Informationen über seine momentanen Stoffwechselfunktionen zu errechnen und ihm mitzuteilen, wie viele Kalorien er gerade verbrennt. Auch Apps, die anhand des Atems den Gesundheitsstatus überwachen – etwa bei Diabetikern – seien machbar. Eine Alkomat-App sei eine weitere Möglichkeit, wie man den Geruchssensor sinnvoll einsetzen könne.

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