110 SMS pro Tag

Studie: Handys zerstören soziale Beziehungen

Elektronik
05.12.2012 12:35
Forscher der britischen Uni Baylor's Hankamer School of Business haben das Nutzungsverhalten junger Handybesitzer erforscht und kommen in ihrer Studie zu der Erkenntnis, dass Handysucht ein ähnlich ernsthaftes Problem wie Shopping-Sucht darstellt. Der durchschnittliche britische Student verschicke über hundert SMS am Tag und überprüfe sein Handy 60-mal am Tag auf Neuigkeiten, hat das Forschungsteam um den Wissenschaftler James Roberts herausgefunden. Diese Handy-Obsession gehe mitunter zulasten realer Beziehungen.

"Mobiltelefone sind ein Teil unserer Verbraucherkultur. Sie sind nicht einfach nur ein Werkzeug, sondern ein Statussymbol", sagt James Roberts der britischen Tageszeitung "Daily Mail". Und fügt hinzu: "Sie höhlen unsere persönlichen Beziehungen aus". Und zwar nicht nur durch die unpersönliche Art und Weise der Kommunikation, sondern schon alleine wegen der vielen Zeit, die das ständige Interagieren mit dem Handy frisst.

Handyverlust wäre für Jugendliche "soziales Desaster"
Bis zu sieben Stunden pro Tag wendeten die Test-Studenten für die Kommunikation mittels SMS, Facebook und Konsorten auf. Jeden Tag versendeten die Probanden im Schnitt rund 110 SMS und überprüften ihr Handy 60-mal auf Neuigkeiten.

Für die Mehrheit der befragten Jugendlichen wäre der Verlust des Mobiltelefons geradezu ein soziales Desaster, so die Forscher. Wenn ein Großteil der Kommunikation – von kurzen Fragen nach dem Befinden bis hin zum Beenden einer Beziehung – heute über die Mobiltelefone junger Briten läuft, dann bedeute das eine schleichende Aushöhlung der sozialen Beziehungen.

Forscher haben Risikogruppen identifiziert
Die Forscher haben zudem herausgefunden, dass insbesondere impulsive und materialistisch eingestellte Studenten zur Handy- und Instant-Messaging-Sucht neigen. Das sei die gleiche Personengruppe, die auch eine erhöhte Tendenz aufweist, süchtig nach anderen Verhaltensweisen (Shopping, Glücksspiel) oder Substanzen (Alkohol, Drogen) zu werden.

Seinen teils durch massive Handynutzung auffallenden Studenten habe Roberts jedenfalls empfohlen, sich selbst genau zu beobachten, um etwaiges Suchtverhalten im Zusammenhang mit dem Mobiltelefon frühzeitig zu erkennen. Das sei insbesondere in einer Zeit, in der der Funktionsumfang von Smartphones stetig zunimmt und der Griff zum Handy deshalb immer verführerischer werde, wichtig.

"Auf den ersten Blick neigt man dazu, diesen abnormen Handy-Gebrauch als vorübergehenden jugendlichen Unsinn abzutun", sagt Roberts. Allerdings zeige eine wachsende Zahl von Studien und Literatur, dass die Sucht nach Handy- und Online-Kommunikation kein vorübergehendes Phänomen, sondern vielerorts längst gesellschaftliche Realität ist.

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