Rettender Strohhalm

Sharp bandelt jetzt auch mit Dell als Investor an

Wirtschaft
29.11.2012 11:05
Erst Foxconn, dann Intel und Qualcomm und jetzt offenbar Dell: Der angeschlagene japanische Elektronikkonzern Sharp steht mit dem Rücken zur Wand und umwirbt immer mehr potenzielle Investoren. Das Augenmerk liegt dabei vor allem auf der US-Computerbranche. Als Türöffner sollen die neuen Sharp-Displays mit der sogenannten IGZO-Technologie dienen.

Sharp verhandle über einen Einstieg nicht nur mit den Chip-Konzernen Intel und Qualcomm, sondern auch mit dem PC-Hersteller Dell, berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag. Sharp hoffe auf jeweils 20 Milliarden Yen (187,85 Millionen Euro) von Dell und Intel und einen etwas geringeren Betrag von Qualcomm, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

IGZO-Technologie als Rettungsanker
Sharp steht angesichts hoher Verluste massiv unter Druck. Dabei wird immer deutlicher, dass der Flachbild-TV-Pionier für seine Rettung vor allem auf die neuen Displays mit der sogenannten IGZO-Technologie setzt. Die IGZO-Technik (Indium Gallium Zinc Oxide) soll bessere Bildqualität bei niedrigem Stromverbrauch und dünnen Panels bieten. Sharp verspreche Dell als Gegenleistung eine stabile Versorgung mit den neuen Bildschirmen, berichtete das "Wall Street Journal".

IGZO-Monitor mit vierfacher Full-HD-Auflösung
Ein erstes Gerät mit der neuen Bildschirmtechnologie möchte Sharp bereits im Februar auf den Markt bringen. Der 32 Zoll große Monitor soll die vierfache Full-HD-Auflösung (4K) von 3.840 x 2.160 Pixeln bieten. Einen Preis nannte der Hersteller vorerst nicht. Laut Angaben vom Oktober ebenfalls bereits begonnen hat die Herstellung eines 5-Zoll-Displays mit 1.080 x 1.920 Pixeln. Das entspricht einer Dichte von 443 Pixeln pro Zoll. Zum Vergleich: Das hochauflösende Retina-Display des iPhone 5 kann derzeit "nur" 326 Pixel pro Zoll vorweisen.

Gespräche mit Foxconn stecken fest
Ursprünglich hatte sich Sharp den Apple-Auftragsfertiger Foxconn als Partner ausgesucht. Doch die Gespräche stecken seit Monaten fest. Nach dem drastischen Kurseinbruch der Sharp-Aktie sind die anfänglichen Konditionen nicht mehr zu halten. Nach der Vereinbarung von März wollte Foxconn knapp zehn Prozent an Sharp kaufen, zum Preis von 550 Yen pro Aktie. Das sollte Sharp gut 66 Milliarden Yen in die Kassen spülen. Das Papier notiert aber längst bei nur noch rund 170 Yen.

Sharp bot Foxconn zwar bereits einen höheren Anteil an, allerdings zeigt sich die Firma aus Taiwan angesichts der Finanznöte des japanischen Elektronikkonzerns zurückhaltend. Sharp musste vor kurzem eingestehen, dass die desolate Lage Zweifel am Fortbestand des Unternehmens aufwerfe. Für das noch bis Ende März laufende Geschäftsjahr kündigte der Konzern mit einem Minus von 450 Milliarden Yen den zweiten riesigen Rekordverlust in Folge an.

Apple möglicher Retter?
Das japanische Unternehmen braucht unter anderem Geld, weil kommendes Jahr hohe Verbindlichkeiten fällig werden. Die Hausbanken griffen Sharp bereits mit hohen kurzfristigen Krediten unter die Arme. Als möglicher Retter wird auch Apple gehandelt: Der iPhone-und iPad-Hersteller will sich dem Vernehmen nach stärker vom Rivalen Samsung als Display-Zulieferer lösen. Zudem wird schon lange über einen Apple-Fernseher spekuliert.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele