Digitaler Dietrich

Hoteldiebe nutzen Bugs in elektronisch gesicherten Türen

Elektronik
28.11.2012 10:44
Bei einer Serie von Einbrüchen in Hotels im US-Bundesstaat Texas machten sich die Diebe offenbar einen Software-Fehler in der elektronischen Schließvorrichtung der Türen zunutze. Mit einem kleinen elektronischen Gerät von der Größe eines Leuchtstiftes konnten die diebischen Hacker die Türen binnen Sekunden knacken und die Habseligkeiten der Hotelgäste einsacken. Besorgniserregend: Rund vier Millionen Türen mit der genutzten Sicherheitslücke sollen in Hotels auf der ganzen Welt im Einsatz sein.

Der Softwarefehler war erstmals im Juli dieses Jahres auf der "Black Hat"-Hackerkonferenz angesprochen worden, berichtet die britische TV-Anstalt "BBC". IT-Sicherheitsspezialist Cody Brocious hatte dort vor Publikum erklärt, welche Sicherheitslücken in den mit elektronischen Schließmechanismen ausgestatteten Türen des Herstellers Onity man nutzen könnte, um das Schloss der Tür zu knacken.

Elektronik versteckt sich in Leuchtstift-Gehäuse
Andere Hacker verfeinerten die Technik weiter, bis schließlich ein findiger Bastler die gesamte für das Knacken der Tür erforderliche Elektronik im Gehäuse eines Leuchtstiftes versteckte. Die perfekte Tarnung für einen digitalen Dietrich.

Ein solches Gerät dürften auch jene Diebe genutzt haben, die in verschiedene texanische Hotels eingebrochen sind. Von der Einbruchsserie betroffen waren das "Houston Hyatt"-Hotel in der texanischen Hauptstadt und drei andere Hotels in Texas, deren Namen nicht bekannt gegeben wurden. In einem Brief des "Houston Hyatt" an einen Gast, dessen Habseligkeiten bei einem Einbruch abhanden gekommen sind, ist die Rede von einem "digitalen Werkzeug", mit dem das Schloss geknackt wurde.

Kleine Sonde liest Zahlenkombination aus
Mit diesem Werkzeug lässt sich offenbar eine Sonde in eine kleine Öffnung am Schloss einführen, mit der sich dann die Nummernkombination auslesen lässt, mit der man die Tür öffnen kann. Einige Hotels, welche gefährdete Türen verbaut haben, sind deshalb bereits dazu übergegangen, diese kleinen Öffnungen am Schließmechanismus mit Klebstoff zu füllen, um das Eindringen der Sonder unmöglich zu machen.

Schlosshersteller Onity arbeitet seit einiger Zeit mit Kunden auf der ganzen Welt daran, gefährdete Schlösser zu reparieren oder auszutauschen. Angesichts dessen, dass weltweit rund vier Millionen Türen zu Hotelzimmern mit dem betroffenen Schließmechanismus ausgestattet sind, dürfte die Austauschaktion jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Ein Mann verhaftet, Hotels rechnen mit weiteren Einbrüchen
Im Zusammenhang mit den Einbrüchen im "Houston Hyatt" wurde mittlerweile ein Mann festgenommen, dem die Diebstähle angelastet werden. In den anderen Einbruchsfällen sind die texanischen Behörden nach wie vor auf der Suche nach Verdächtigen.

US-amerikanische Versicherungsinstitute rechnen jedenfalls bereits mit einer regelrechten Einbruchswelle, sobald sich das Know-how verbreitet, das man braucht, um die Türen zu knacken. "Im nächsten Jahr wird es uns hart treffen", sagt ein Versicherungs-Insider über die Hoteleinbrüche mit dem digitalen Werkzeug.

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