130.000 Zuschauer verfolgten das USA-Comeback der Formel 1. Auf dem neuen, hügeligen "Circuit of The Americas" warteten pro Runde 20 Kurven auf die Piloten. Eine Hochschaubahn der Gefühle erlebte auch Vettel, nach eingefahrener Pole Position und einem im Qualifying weit zurückliegenden Alonso standen die Zeichen auf vorzeitige Titelentscheidung. Doch diese blieb aus. Mit ein Grund war wohl auch ein taktisches Manöver von Ferrari schon vor Rennbeginn. Es war zugleich der erste Teilerfolg für Alonso plus Motivationsschub.
Ferrari-Schachzug hält Alonso im Titelrennen
Am Boldien von Alonsos Stallkollegen Felipe Massa wurde nach Bruch des Siegels ein Getriebewechsel vorgenommen, womit der Brasilianer in der Sartaufstellung um fünf Ränge auf Platz elf zurück musste. Alonso rückte hingegen auf Platz sieben vor. Und was viel wichtiger war, er startete auch von der sauberen Seite der Strecke. Der Ferrari-Schachzug wurde so spät gemacht, dass Red Bull keine Chance mehr hatte, eventuell zu reagieren und das Getriebe am Webber-Boliden wechseln zu lassen. Dann wäre Alonso wieder auf die andere Seite gerutscht.
Das - erlaubte - Foulspiel machte sich bezahlt, der Spanier machte am Start drei Positionen gut und war schon Vierter. Ein Platz, mit dem er am Ende die WM-Chance gewahrt hätte. In der Anfangsphase gingen mehrere Ausrutscher und Dreher auf dem teils schmutzigen Kurs in Texas allesamt ohne Ausfälle aus. Vettel fuhr vorne ein ungehindertes Rennen, wurde allerdings von Hamilton zunehmend unter Druck gesetzt. Als Erster fiel ausgerechnet Vettel-Teamkollege Mark Webber aus, der seinen Boliden in der 18. Runde wegen defekter Lichtmaschine abstellen musste, womit Alonso schon Dritter war.
Hamilton nach Sieg: "Ich bin so stolz"
In der 23. Runde zog Jenson Button an Alonso vorbei, der seine Reifen nach dem Wechseln nicht wie gewünscht rasch auf Temperatur gebracht hatte. Die Positionen waren auch nach der ersten Boxenstopprunde wie gehabt: Vettel Erster, Alonso Vierter. Womit die WM-Vertagung immer wahrscheinlicher wurde, waren die Teams doch mit Ein-Stopp-Strategien unterwegs. In der 42. Runde war ein Angriff von Hamilton erfolgreich, er zog an Vettel vorbei und ritt dem Sieg im Wilden Westen entgegen. "Ich bin so stolz, ich musste so lange auf einen Erfolg warten", sagte Hamilton.
"Es war ein fantastisches Rennen. Ich bin sehr glücklich für das Team, wir haben die Konstrukteurs-WM gewonnen. Es war ein enges Rennen mit Lewis. Er hatte eine Chance, die hat er genutzt. Ich wollte dranbleiben, aber es war unheimlich schwer. Schade, dass es nicht ganz gereicht hat", meinte Vettel, dem in Brasilien Platz vier genügt, um den Titel-Hattrick perfekt zu machen. "Das Auto fühlt sich gut an, ich bin zuversichtlich und freue mich auf das Rennen."
Red Bull sichert sich Konstrukteurswertung
Eine Entscheidung ist am Sonntag bereits zugunsten von Red Bull gefallen. Das österreichisch-englische Team sicherte sich die Konstrukteurs-WM - zum dritten Mal in Folge nach 2010 und 2011. "Dieser Titel ist immens wichtig, das zeigt, dass wir das konstanteste und das schnellste Team in dieser Saison waren. Mit dem zweiten Platz von Sebastian bin ich nicht ganz happy. Ich glaube, das haben wir verloren, weil jemand beim Überholen im Weg war. Das ist schon ärgerlich", sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko.
Auch was die Fahrer-WM betrifft, ist er zuversichtlich: "Wir haben immer angenommen, dass es beim letzten Rennen entschieden wird. 13 Punkte sind 13 Punkte. Wir müssen nach Möglichkeit vor Alonso ins Ziel kommen." Dieser strahlte übers ganze Gesicht: "Der Kurs ist eine Herausforderung für Fahrer und Ingenieure. Ich hoffe, wir haben eine gute Show abgeliefert", meinte der Spanier.
Schumacher brach Rennkilometer-Rekord
Einen Rekord holte sich der Deutsche Michael Schumacher, jenen der meisten Rennkilometer. Der siebenfache Weltmeister übertraf die bisherige Bestmarke seines früheren Ferrari-Kollegen Rubens Barrichello, der insgesamt 80.067 Rennkilometer gefahren war und hält nun bei 80.368 Kilometern. Nach dem Großen Preis von Brasilien in einer Woche beendet Schumacher seine Laufbahn.
Das Ergebnis des Rennens:
Rang | Fahrer (Nation) | Team | Rückstand |
1 | Lewis Hamilton (GBR) | McLaren | Sieger |
2 | Sebastian Vettel (GER) | Red Bull Racing | +0,675 Sek. |
3 | Fernando Alonso (ESP) | Ferrari | +39,229 |
4 | Felipe Massa (BRA) | Ferrari | +46,013 |
5 | Jenson Button (GBR) | McLaren | +56,432 |
6 | Kimi Räikkönen (FIN) | Lotus | +1:04,425 Min. |
7 | Romain Grosjean (FRA) | Lotus | +1:10,3313 |
8 | Nico Hülkenberg (GER) | Force India | +1:13,792 |
9 | Pastor Maldonado (VEN) | Williams | +1:14,525 |
10 | Bruno Senna (BRA) | Williams | +1:15,133 |
11 | Sergio Perez (MEX) | Sauber | +1:24,341 |
12 | Daniel Ricciardo (AUS) | Toro Rosso | +1:24,871 |
13 | Nico Rosberg (GER) | Mercedes | +1:25,510 |
14 | Kamui Kobayashi (JPN) | Sauber | +1 Runde |
15 | Paul di Resta (GBR) | Force India | +1 Runde |
16 | Michael Schumacher (GER) | Mercedes | +1 Runde |
17 | Vitaly Petrov (RUS) | Caterham | +1 Runde |
18 | Heikki Kovalainen (FIN) | Caterham | +1 Runde |
19 | Timo Glock (GER) | Marussia | +1 Runde |
20 | Charles Pic (FRA) | Marussia | +2 Runden |
21 | Pedro de la Rosa (ESP) | HRT | +2 Runden |
22 | Narain Karthikeyan (IND) | HRT | +2 Runden |
Ausgeschieden: Jean-Eric Vergne (FRA, Toro Rosso), Mark Webber (AUS, Red Bull)
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