Gaza unter Beschuss

Toter und Verletzte bei Luftangriff auf TV-Gebäude

Ausland
19.11.2012 17:50
Die israelische Luftwaffe hat nach palästinensischen Angaben am Montag ein TV-Gebäude in Gaza angegriffen. Das 14-stöckige Hochhaus, in dem der Hamas-nahe Sender Al-Aqsa-TV sowie Al-Arabiya und der libanesische Sender MBC Büros haben, sei mit Raketen angegriffen worden. Laut Augenzeugen seien bei der Aktion ein Mensch getötet und mehrere weitere Personen verletzt worden. Indes steigt die Zahl der Todesopfer der israelischen Offensive immer weiter.

Allein am Sonntag, dem bislang blutigsten Tag im wieder aufgeflammten Konflikt, hat es 31 Tote gegeben - darunter zehn Kinder und sechs Frauen. Am Montag wurden dann bei Luftangriffen weitere Personen getötet. Damit liegt die Zahl der palästinensischen Todesopfer bei rund 100, während durch den Raketenbeschuss der Palästinenser auf Israel - seit vergangenem Mittwoch wurden mehr als 1.000 Raketen abgefeuert - bis dato drei Menschen umkamen.

Unter der wachsenden Besorgnis der Weltöffentlichkeit drohte Israel der Hamas mit einer massiven Ausweitung seiner Offensive im Gazastreifen. Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte am Sonntag im Kabinett: "Die israelischen Streitkräfte sind darauf vorbereitet, die Hamas und die Terrororganisationen einen hohen Preis zahlen zu lassen." Am Sonntagabend gab es in der Metropole Tel Aviv abermals Luftalarm, zwei herannahende Raketen wurden aber vom israelischen Abwehrsystem "Iron Dome" abgeschossen.

Ban fordert Waffenruhe
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon forderte Israel und die radikal-islamische Hamas nachdrücklich zu einer umgehenden Waffenruhe im Gazakonflikt auf. Nach Angaben eines UNO-Sprechers vom Sonntag in New York verlangte Ban von beiden Konfliktparteien, mit Ägypten als Vermittler zusammenzuarbeiten. Jede weitere Eskalation der Lage werde unausweichlich das Leiden der betroffenen Zivilisten erhöhen und müsse vermieden werden.

Bei einer Reise in die Region werde er sich selbst für ein Ende der Gewalt einsetzen und zu den Bemühungen, das zu erreichen, beitragen, sagte Ban, der am Montag zu Gesprächen mit dem ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi in Kairo eintraf.

Obama fordert Hamas zum Stopp der Raketenangriffe auf
Auch US-Präsident Barack Obama forderte von der radikal-islamischen Hamas am Montag ein Ende der Raketenangriffe auf Israel. Dies habe Obama in einem Gespräch mit dem ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi deutlich gemacht, teilte das US-Präsidialamt am Montag mit. Zudem habe der US-Präsident mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu telefoniert. In beiden Gesprächen habe er wegen der Todesopfer auf beiden Seiten sein Bedauern ausgedrückt.

Obama riet Israel von einer Bodenoffensive ab - wie berichtet, befinden sich derzeit 75.000 israelische Reservisten in Alarmbereitschaft (siehe Infobox) -, räumte aber das Recht Israels auf Selbstverteidigung ein. Mit Bodentruppen im Gazastreifen wachse aber die Gefahr, dass es aufseiten des israelischen Militärs Opfer gebe.

Verhandlungen laufen
Bereits am Samstag hatte es Spekulationen über geheime Verhandlungen zwischen Israelis und den Palästinensern gegeben. Der als besonders gut vernetzt geltende israelische Journalist Amit Segal schrieb via Twitter, ein hochrangiger israelischer Beamter habe Verhandlungen über ein Ende der Gewalt bestätigt. Nach Angaben des Hamas-Sprechers Osama Hamdan war auch Hamas-Chef Khaled Meshaal in der ägyptischen Hauptstadt an den Kontakten für einen Waffenstillstand beteiligt.

Während die Hamas als Bedingung für ein Ende der Gewalt die Aufhebung der Blockade des Gazastreifens durch Israel nennt, will Israel seine Angriffe erst dann stoppen, wenn keine Raketen mehr aus dem Gazastreifen abgefeuert werden.

Die neue Welle der Gewalt hatte vor mehr als einer Woche begonnen, als ein israelischer Jeep von einer Rakete aus dem Gazastreifen getroffen wurde. Dabei waren vier Soldaten zum Teil schwer verletzt worden.

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