Gewagte These

US-Biologe: Die Menschen werden immer dümmer

Wissenschaft
13.11.2012 14:00
Die durchschnittliche Intelligenz des Menschen schwindet allmählich - das behauptet zumindest ein US-Forscher und widerspricht damit Studien, denen zufolge der durchschnittliche Intelligenzquotient seit Anfang des 20. Jahrhunderts von Generation zu Generation stieg. Seine Begründung: Vor Tausenden Jahren, als die Menschen noch in kleinen Gruppen durch die Wildnis streiften, waren intellektuelle Fähigkeiten entscheidend zum Überleben.

Seit die Menschheit Ackerbau betreibe und in größeren Gemeinschaften zusammenlebe, sei die Intelligenz des Einzelnen weniger wichtig geworden, schreibt der Entwicklungsbiologe Gerald Crabtree von der kalifornischen Stanford University im Fachblatt "Trends in Genetics".

Die menschliche Intelligenz hängt demnach von rund 2.000 bis 5.000 Genen ab. Diese Erbanlagen für das Gehirn seien Studien zufolge besonders anfällig für Mutationen, so Crabtree. Er vermutet, dass die Menschheit in den vergangenen 120 Generationen - also etwa 3.000 Jahren - Schritt für Schritt an Intelligenz einbüßte.

Intelligenz nicht mehr fürs Überleben entscheidend
Seine These: Wer sein Gehirn früher nicht nutzte, konnte sich nicht ernähren oder vor wilden Tiere schützen. Nur die Klügsten überlebten. Dieser Selektionsdruck ließ nach Meinung Crabtrees die menschliche Intelligenz stetig steigen. Nach der Entwicklung der Landwirtschaft lebten Menschen dagegen in größeren Gruppen zusammen, die auch schwächere Individuen unterstützten. Wichtiger als Intelligenz war es nun laut Crabtree für den Einzelnen, sich vor Krankheiten zu schützen, die in größeren Gruppen häufiger auftreten.

Crabtree widerspricht damit Studien, denen zufolge der durchschnittliche Intelligenzquotient seit Anfang des 20. Jahrhunderts von Generation zu Generation stieg. Dieses Phänomen wurde nach dem Intelligenzforscher James Robert Flynn als Flynn-Effekt bekannt.

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