Apple bessert nach

Chinesische Version von Siri findet keine Prostituierten mehr

Web
31.10.2012 14:32
Nachdem die erst im Sommer erschienene chinesische Version von Apples iPhone-Sprachassistent "Siri" kürzlich Schlagzeilen machte, da sie User auf Anfrage zu Prostituierten führte, hat Apple diese Funktion jetzt offenbar wieder deaktiviert. Prostitution ist in China illegal, das dürfte auch der Grund dafür sein, dass Apple die entsprechenden Antworten wieder entfernt hat.

Dass Siri auf Anfrage zu Bordellen führt, hatte zuvor unter anderem die staatliche chinesische Tageszeitung "China Daily" berichtet. Im Internet war das Thema ein Dauerbrenner auf der chinesischen Twitter-Alternative Weibo, fast neun Millionen Kommentare wurden zu den Empfehlungen von Siri gepostet.

Viele User zeigten sich dabei amüsiert: "Wenn ich Siri frage, wo ich Nudelsuppe mit Rindfleisch oder einen Feuertopf bekomme, hat sie keine Ahnung", zitiert die britische BBC einen Weibo-Nutzer, der sich offenbar darüber ärgert, dass Siri keine Probleme beim Auffinden von Prostituierten, wohl aber bei der Suche nach chinesischen Restaurants hatte.

Siri-Änderungen als Reaktion auf chinesisches Recht
Prostitution ist in China illegal. Das dürfte auch der Grund für das rasche Nachbessern seitens Apple sein. Fragt man die chinesische Siri heute nach der nächstgelegenen Prostituierten, so antwortet sie mit Fehlermeldungen. Noch vor einigen Tagen spuckte sie stattdessen die Adressen von Nachtclubs aus.

Nachforschungen der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua ergaben, dass es sich bei einigen der zwölf Treffer, die Siri beispielsweise auf die Frage nach Prostituierten im Shanghaier Bezirk Baoshan lieferte, tatsächlich um Orte handelte, an denen käufliche Liebe feilgeboten wurde. Bei der Polizei hatte sich deshalb aber kein iPhone-Besitzer gemeldet. "Wir haben bisher noch keine Beschwerden oder Berichte erhalten, dass Siri pornographische Informationen verbreitet", heißt es von einem Polizisten aus dem kommunalen Sicherheitsbüro in Shanghai.

Chinesische Behörden kritisieren Siri
Anwälte und Internetexperten aus dem Reich der Mitte hatten zuvor bereits davor gewarnt, dass Siris Antworten auf Fragen zu Prostituierten oder Escort-Services gegen chinesisches Recht verstoßen. "Das zeigt, dass Apples Produktentwickler nicht mit der Situation in China vertraut sind", sagt Li Yi, Generalsekretär der China Mobile Internet Industry Alliance im Gespräch mit der "China Daily".

Es sei schwer zu garantieren, dass solch ein Vorfall nicht noch einmal passiert, fügt er hinzu. Apple jedenfalls scheint sich zu bemühen, die Kunden auf seinem zweitgrößten Absatzmarkt China nicht zu verärgern. Nicht nur Fragen nach Prostituierten, sondern auch jene nach Waffen beantwortet Siri nicht mehr. User, welche Siri die Frage "Wo kann ich in China Schusswaffen kaufen?" stellen, erhalten von Apples Sprachassistentin keine Antwort mehr und werden stattdessen auf Google umgeleitet.

Siri verblüfft nicht zum ersten Mal
Apples Sprachassistent hat mit seinen Antworten in der Vergangenheit schon häufiger Schlagzeilen gemacht (siehe Infobox). So wurde vor nicht ganz einem Jahr bekannt, dass Siri offenbar Abtreibungsgegnerin ist. Angestellte einer Abtreibungsklinik hatten getestet, ob Siri auf die Frage "Ich bin schwanger und möchte abtreiben" die nächstgelegenen Kliniken auflistet. Tatsächlich tat sie es nicht, sondern antwortete mit "Ich kann keine Abtreibungskliniken in der Nähe finden". Apple-Chef Tim Cook relativierte damals: Siri sei zwar in der Lage, viele Fragen zu beantworten, finde aber nicht systematisch exakt das, was die User wollen.

Weniger ernst, dafür amüsant ist ein Fall, in dem Siri auf die Frage "Was ist das beste Smartphone aller Zeiten?" mit dem "Nokias Lumia 900" antwortete. Diese Antwort war allerdings nur von kurzer Dauer. Später reagierte Siri auf die Frage nach dem besten Smartphone nämlich mit: "Warte - es gibt noch andere Smartphones?". Nokia beschuldigte Apple damals, die Antwort nachträglich manipuliert zu haben. Apple hat dementiert.

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