Tief in den Miesen

Panasonic rechnet erneut mit gewaltigem Verlust

Wirtschaft
31.10.2012 10:32
Der japanische Elektronikkonzern Panasonic rechnet erneut mit einem Riesenverlust. Nach dem Rekordminus des Vorjahres von 772 Milliarden Yen dürfte der Fehlbetrag in dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr nun mit 765 Milliarden Yen (7,43 Milliarden Euro) wieder fast genauso hoch ausfallen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Tokio ankündigte. Auch der Mitbewerber Toshiba kappte wegen der schwächeren Wirtschaftsentwicklung seine Jahresprognose.

Der Großteil der erwarteten Verluste bei Panasonic fiel schon in dem Ende September abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal an. Es gab ein Minus von knapp 698 Milliarden Yen. Eigentlich hatte Panasonic nun einen Gewinn von 50 Milliarden Yen in Aussicht gestellt. Allerdings verhagelten Wertberichtigungen, Sanierungskosten und die schwächere Nachfrage nach Elektronikgeräten doch wieder die Bilanz, hieß es.

Der Jahresverlust wird damit dramatisch höher ausfallen als am Markt noch wenigen Stunden zuvor erwartet. Von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus von 24,7 Milliarden Yen gerechnet. Den Großteil der roten Zahlen machen Sanierungskosten und Abschreibungen aus. Sie sollen auf bis zu 440 Milliarden Yen statt der zuvor erwarteten 41 Milliarden steigen. Erstmals seit den 50er-Jahren soll es daher auch keine Dividende geben.

Panasonic baute in den vergangenen Quartalen fast 40.000 Arbeitsplätze ab. Das Unternehmen wird aber auf breiter Front von den Umwälzungen in der Elektronikbranche getroffen. Die Nachfrage im Kerngeschäft mit TV-Geräten bleibt weiterhin schwach, zudem leidet der Handy-Bereich unter der Konkurrenz von erfolgreicheren Rivalen wie Samsung oder Apple. Und die Flaute im PC-Markt bremst den Absatz von Akkus etwa für Notebooks. Im vergangenen Quartal sank der Umsatz um zwölf Prozent auf 1,82 Billionen Yen.

Toshiba kürzt Jahresprognose
Die japanische Elektronikbranche kämpft quer durch die Bank mit schweren Problemen. Auch Panasonics Rivalen wie Sony oder Sharp stecken in roten Zahlen fest. Neben den strukturellen Schwierigkeiten durch die Abhängigkeit vom Geschäft mit TV-Geräten macht ihnen auch der starke Yen schwer zu schaffen. Am Mittwoch kappte wegen der schwächeren Wirtschaftsentwicklung auch Toshiba seine Jahresprognose. Die andauernde europäische Schuldenkrise, die konjunkturelle Abschwächung in China und Indien sowie der starke Yen sorgten allesamt für eine höhere Ungewissheit für die Zukunft, teilte Toshiba am Mittwoch mit.

Der Konzern rechnet nun mit einem Betriebsgewinn von 260 Milliarden Yen (2,52 Milliarden Euro) statt wie bisher mit knapp 2,9 Milliarden Euro. Im abgelaufenen Quartal schlug sich Toshiba indes besser als von Experten erwartet, wenngleich der Betriebsgewinn mit 555 Millionen Euro um 23 Prozent unter Vorjahresniveau lag. Nach den Worten von Vizepräsident Makoto Kubo gelang es Toshiba, im NAND-Chip-Geschäft wieder schwarze Zahlen zu schreiben.

Toshiba sah sich im Frühjahr mit einem Überangebot an Speicherchips konfrontiert, was die Preise drückte. Die Branche hatte auf den wachsenden Markt gesetzt und die Kapazitäten zu stark ausgebaut. Toshiba kürzte daraufhin die Produktion in der wichtigsten Fabrik um 30 Prozent, bis März 2013 soll die Produktion nicht wieder voll hochgefahren werden.

Experten zufolge ist die Mehrheit der Speicherchips von Toshiba für die iPhones von Apple bestimmt. Toshiba ist Japans größter Chiphersteller und weltweit die Nummer zwei nach Samsung Electronics aus Südkorea.

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