Besorgte Anrainer, die das Tier entdeckten, riefen schließlich die Feuerwehr. Die Bergung des Storchs entpuppte sich als durchaus schwierig: Das arme Tier versteckte sich aus Angst in einem sehr engen Rohr, sodass die Mitarbeiter der Feuerwehr ihn mit einem Wasserschlauch regelrecht "herausspritzen" mussten.
"Der junge Storch wurde mit einer abgebrochenen Schnabelspitze, Schürfwunden am Kopf und einer Brustverletzung zu uns gebracht", erzählt Dr. Hans Frey, Leiter der EGS. "Wir haben ihn nach der Erstversorgung in unserer offenen Storchenvoliere untergebracht. Dort war er in bester Gesellschaft: Erst vor Kurzem waren zwei weitere junge Störche, die leider den Wegzug ihrer Familie in den Süden verpasst hatten, zu uns gekommen."
Storch bleibt in der Nähe der Station
Der verunglückte Storch erholte sich in kurzer Zeit so gut, dass er vor wenigen Tagen zum ersten Mal wieder geflogen ist. Seine beiden neuen Storchen-Freunde haben sich in der Zwischenzeit einem Schwarm vorbeiziehender Störche angeschlossen und sind schon auf dem Weg Richtung Süden. "Für unseren verletzten Storch ist es jetzt schon zu spät zum Ziehen. Aber es scheint ihm blendend zu gehen: Er fliegt seine Kreise rund um unsere Station, holt sich bei uns Futter ab, als hätte er nie etwas anderes getan, und pflegt seine sozialen Kontakte mit unseren übrigen Störchen, die flugbehindert und daher Dauerpfleglinge sind", sagt Frey.
EGS bietet Aufzucht im natürlichen Familienverband
Von der EGS werden pro Jahr etwa 250 Jungvögel gerettet, von Ammeneltern aufgezogen und zu fast 100 Prozent wieder freigelassen. Mit Unterstützung der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" arbeiten Hans Frey und sein Team an effektiven Maßnahmen für die verbesserte Rehabilitation, Aufzucht und Freilassung bzw. Unterbringung bedürftiger Eulen- und Greifvögel. Es ist die einzige Pflegestation, in der Jungvogelfindlinge durch Ammen derselben Vogelart, also in einem natürlichen Familienverband, großgezogen werden können. Dadurch werden die schädlichen Folgen einer Handaufzucht vermieden.
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