iPad mini

Apple verpasst seinem iPad eine Schrumpfkur

Elektronik
24.10.2012 10:17
Wie erwartet hat Apple am Dienstagabend eine kleinere Version seines Tablet-Computers vorgestellt: das iPad mini. Ausgestattet mit einem 7,9 Zoll großen Display mit einer Auflösung von 1.024 x 768 Pixeln, ist das Mini-Tablet nur 7,2 Millimeter dick und wiegt mit knapp 300 Gramm lediglich die Hälfte seines großen Bruders. In Österreich erhältlich sein soll das iPad mini bereits ab dem 2. November. Der Einstiegspreis für die günstigste Variante liegt bei 329 Euro.

Das iPad mini sei "bis ins Kleinste ein iPad" und dabei dennoch bloß so dünn wie ein Bleistift und so leicht wie ein Block Papier, lobte Phil Schiller. Der Marketing-Chef sparte bei seiner Präsentation des neuen Tablets nicht an Seitenhieben auf die Konkurrenz, allen voran Googles Nexus 7. Gegenüber diesem und anderen 7-Zoll-Geräten biete das iPad mini ein um 35 Prozent größeres Display und 67 Prozent mehr Bildschirmfläche, so Schiller.

Als cleveren Schritt bezeichnet Apple die Bildschirmauflösung von 1.024 x 768 Pixeln wie bei den ersten beiden iPad-Generationen - damit passen alle Apps für diese nämlich automatisch auch für das iPad mini. Apples App Store enthält inzwischen mehr als 700.000 Anwendungen, davon sind über 275.000 für das iPad angepasst. Bei der Konkurrenz - so der Vorwurf Apples - gebe es indes oftmals nur aufgeblasene Smartphone-Apps für die Tablets. Dennoch: Mit 1.280 x 800 Pixeln bei einer Dichte von 216 ppi hat der Google-Rivale Nexus 7 in puncto Auflösung die Nase vorn.

Erhältlich sein soll die Mini-Ausgabe in Varianten von 16, 32 und 64 Gigabyte Speicher. Wie gehabt haben Konsumenten dabei die Wahl zwischen einer WLAN-Version sowie einer mit zusätzlichem UMTS bzw. LTE. Die günstigste Variante schlägt mit 329 Euro zu Buche. Für eine Verdoppelung des Speichers werden jeweils weitere 100 Euro fällig. Die günstigste UMTS-Variante mit 16 GB Speicher kommt auf 459 Euro, das Spitzenmodell mit 64 GB kostet 659 Euro.

Ausgestattet ist das iPad mini mit Apples Dual-Core-Prozessor A5, einer FaceTime-HD-Kamera auf der Vorder- und einer 5-Megapixel-iSight-Kamera auf der Rückseite, die Full-HD-Videoaufnahmen in 1080p erlaubt, sowie Apples neuer Lightning-Schnittstelle. Die Laufzeit gibt der Hersteller mit bis zu zehn Stunden an. Vorbestellungen werden ab dem 26. Oktober entgegengenommen, der Verkauf der WLAN-Version (802.11 b/g/n) startet dann am 2. November, unter anderem auch in Österreich. Zwei Wochen darauf soll die LTE-Variante folgen.

Überarbeitete "vierte iPad-Generation"
Neben dem iPad mini, das laut Apple 23 Prozent dünner und 53 Prozent leichter ist als sein großer Bruder, kündigte Apple auch eine aktualisierte Ausgabe seines iPads der dritten Generation an. Diese - so Apple - "vierte Generation" wird von Apples A6X-Prozessor angetrieben und soll damit zwei Mal leistungsfähiger sein als die aktuelle Version, ohne dass sich dies jedoch negativ auf die Akkulaufzeit von bis zu zehn Stunden auswirke. Die FaceTime-Kamera unterstützt darüber hinaus nun 720p, und die bisherige Dock-Verbindung wurde durch die Apples neuen Lightning-Anschluss ersetzt. Erhältlich sein soll das überarbeitete iPad ebenfalls ab 2. November, die Preise bleiben gleich (ab 499 Euro).

MacBook Pro 13 mit Retina-Display
Zuvor hatte Apple ein neues MacBook Pro mit 13 Zoll großem Retina-Display vorgestellt (2.560 x 1.600 Pixel), das um 75 Prozent weniger Reflexionen und einen um 29 Prozent höheren Kontrast als die aktuelle Generation aufweisen soll. In ihm verbaut sind Intels Core-i5- oder Core-i7-Prozessoren, bis zu acht Gigabyte RAM und bis zu 768 Gigabyte SSD-Speicher. Die Akkulaufzeit des nur 1,9 Zentimeter dünnen und 1,62 Kilogramm leichten Notebooks gibt Apple mit bis zu sieben Stunden an. Damit sei es fast ein halbes Kilogramm leichter und 20 Prozent dünner als das aktuelle MacBook Pro mit 13 Zoll.

Ebenfalls mit an Bord sind je zwei Thunderbolt- und USB-3.0-Anschlüsse, ein SD-Kartenleser sowie ein HDMI-Ausgang. Das MacBook Pro verfügt außerdem über eine FaceTime-HD-Kamera, Dual-Mikrofone, verbesserte Lautsprecher, Bluetooth 4.0 und einen MagSafe-Stromanschluss. Das neue MacBook Pro ist ab sofort erhältlich. Der Preis für die Einstiegsvariante (Core i5 mit 2,5 GHz, 8 GB RAM, 128 GB SSD) liegt bei 1.749 Euro.

Neuer Mac Mini
Ein Upgrade erhielt auch Apples Mac Mini. Zu dessen Ausstattung zählen wahlweise Core-i5- oder Core-i7-Prozessoren, bis zu 16 GB RAM sowie maximal ein Terabyte Festplatten- oder 256 GB Flash-Speicher. Im günstigsten Preis von 629 Euro enthalten sind außerdem vier USB-3.0-Ports, ein SD-Kartenleser sowie ein HDMI-Anschluss. Eine Server-Version mit Core-i7-Prozessor (2,3 GHz), vier GB RAM und einem Terabyte Festplattenspeicher ist um 1.029 Euro erhältlich.

Schlankerer iMac
Als besonderes Stück für Design-Verliebte hielt Apple zu guter Letzt eine neue Version seines iMacs bereit. Das neue Modell ist laut Herstellerangaben 80 Prozent dünner als sein Vorgänger und kommt wahlweise als 21,5-Zöller mit einer Auflösung von 1.920 x 1.800 Pixeln oder als 27-Zöller mit 2.500 x 1.440 Pixeln daher. Auch hier verspricht Apple 75 Prozent weniger Bildschirmreflexionen. Zur Ausstattung gehören Core-i5- oder Core-i7-Prozessoren, bis zu 32 GB RAM sowie maximal drei Terabyte Festplatten- oder 768 GB Flash-Speicher. Das 21-Zoll-Modell soll ab November um 1.349 Euro erhältlich sein, einen Monat später soll die 27-Zoll-Variante folgen. Der Einstiegspreis liegt hier bei 1.879 Euro.

Neue Speichermöglichkeit "Fusion Drive" angekündigt
Als neue innovative Speichermöglichkeit für den iMac stellte Apple "Fusion Drive" vor, eine Kombination aus schnellem Flash-Speicher und herkömmlicher Festplatte, die Inhalte intelligent zwischen den beiden Speichermedien verteilt. "Fusion Drive" passe sich dem Nutzungsverhalten des Anwenders an und verschiebe automatisch die Dateien und Apps in den Flash-Speicher, die am Häufigsten verwendet werden, um höhere Leistung und schnelleren Zugriff zu ermöglichen, so Apple.

Wichtige Premiere für Apple-Chef Cook
Der eigentliche Grund für das Apple-Event - das iPad mini - konnte da fast schon in den Hintergrund geraten. Dabei ist es eine wichtige Premiere: Das erste Mal seit dem Tod von Gründer Steve Jobs vor gut einem Jahr führt Apple eine neue Produktkategorie ein. Und es ist ein gewagter Vorstoß - mit einem Preis ab 329 Euro bzw. Dollar ist das kleine iPad drastisch teurer als die billigsten Taschen-Tablets der Konkurrenz. Da bekommt man ein Gerät schon für weniger als 200 Euro oder Dollar.

Sicher, Apple kann sich auf die Strahlkraft der Marke verlassen, ebenso wie die Bereitschaft der Fans, für Produkte mit dem angebissenen Apfel im Logo mehr zu bezahlen. Aber die Preisspanne lässt den Rivalen immer noch viele Möglichkeiten, einen Platz auf dem stark wachsenden Markt zu finden. Nach der Ankündigung des Preises in San Jose sackte deshalb auch der Kurs der Apple-Aktie in New York deutlich ab. Die Börsianer hatten wohl auf eine aggressivere Preisstrategie von Apple gehofft.

Zugleich lässt sich das Argument des amerikanischen IT-Journalisten Dan Frommer schwer von der Hand weisen: "Apple wird alle seine Mini-iPads im Weihnachtsgeschäft loswerden, egal ob sie 329 oder 200 Dollar kosten, oder wie viel auch immer." Warum sollte der Konzern also auf das Geld verzichten?

Das Dilemma von Apple-Chef Tim Cook ist verständlich: Ein iPad mini muss so günstig sein, dass es den Rivalen Käufer abjagen kann - aber zugleich nicht so billig, dass die Apple-Fans dafür massenweise auf den Kauf eines größeren iPad-Modells verzichten. Einige Analysten schätzten schon im Vorfeld, dass rund 15 Prozent potenzieller iPad-Käufer eher zur Mini-Version greifen könnten. Die Spaßvögel vom US-Kanal Comedy Central haben jedenfalls bereits ein Kauf-Argument parat: "Das coolste Feature des iPad mini ist die Möglichkeit, sich für einen Riesen auszugeben, der ein iPad in Normalgröße nutzt", twitterten sie.

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