Folder für Feiertag

Soldat mit Bohrer und Bauhelm regt ÖVP-Mann auf

Österreich
19.10.2012 14:23
Die ÖVP ereifert sich über eine Bundesheer-Broschüre für die Leistungsschau am Wiener Heldenplatz kommende Woche. Vorne ziert den Folder ein Blackhawk-Hubschrauber des Bundesheeres, auf der Rückseite finden sich eine Sanitäterin, ein Pionier samt Bauhelm und Bohrer sowie ein Soldat auf UNO-Mission. ÖVP-Wehrsprecher Oswald Klikovits (re.) ortet darin eine unerlaubte Werbung für das SPÖ-Modell eines Berufsheers. Mit der Darstellung auf der letzten Seite mache Verteidigungsminister Norbert Darabos das Heer gar lächerlich, so der ÖVP-Mann.

Beim Slogan "Profis bringen Sicherheit", dem Motto der heurigen Leistungsschau am Nationalfeiertag in Wien, fühlt sich Klikovits an die SPÖ-Kampagne für ein Berufsheer erinnert. Es seien "unerträgliche Provokationen", die der Minister ständig setze.

Mit solchen Bildern werde "das Bundesheer öffentlich der Lächerlichkeit preisgegeben und die Soldaten verhöhnt", so Klikovits, der bei seinem Landsmann (der ÖVP-Mandatar kommt ebenso wie Darabos aus dem Burgenland) auch "Missbrauch von Steuergeld und Amtsmissbrauch" ortet. Angesichts der Inseraten-Affäre um Kanzler Werner Faymann sei das "in mehrfacher Hinsicht eine Provokation".

Ministerium: Bohrmaschine gehört zu Pioniersausrüstung
Im Verteidigungsministerium zeigt man sich über die Aufregung des ÖVP-Mannes verwundert. Dass sich die ÖVP am Motto "Profis bringen Sicherheit" stößt, ist für Stefan Hirsch, Sprecher von Minister Darabos, völlig unverständlich. Schließlich sei es die ÖVP selbst, die ständig betone, dass das Bundesheer jetzt schon Profis habe. In Bezug auf den Vergleich mit der Inseraten-Affäre merkte Hirsch an, dass Darabos in der Broschüre nicht vorkomme.

Was die Bohrmaschine und den roten Helm betrifft, führt Hirsch die Kritik der ÖVP auf die "Ahnungslosigkeit des Abgeordneten Klikovits" zurück, hier handle es sich schlicht und einfach um die Ausrüstung der Pioniere. Er entschuldige sich aber bei der ÖVP dafür, dass man "keinen Helm mit Giebelkreuz" zur Verfügung habe.

Klikovits argumentiert unter anderem, dass die Wehrpflicht für den Katastrophenschutz garantiere. Kürzlich rechnete er Darabos vor, dass jährlich 1.800 Grundwehrdiener als Pioniere einberufen würden.

Trio trägt auf anderem Plakat Sturmgewehre
Den Eindruck der Provokation könnte das Foto bei Klikovits auch deswegen vermittelt haben, weil aktuelle Bundesheer-Plakate vor Kasernen drei Soldaten in ähnlicher Pose vor demselben Hintergrund des Heldenplatzes zeigen (siehe weitere Bilder oben). Die beiden Männer und eine Soldatin sind in diesem Sujet allerdings mit Sturmgewehren und weiterem Kampfgerät ausgerüstet, während auf dem Folder nur die Sanitäterin mit einer Pistole bewaffnet ist.

Im Lager der Darabos-Gegner ortet man hinter der Quasi-Entwaffnung auf dem Broschüren-Sujet böse Absichten. Das Verteidigungsministerium weist das entschieden zurück. Man zeige mit den unterschiedlichen Sujets die Bandbreite der Armee.

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