"Geld gehört Bank"

Bewaffneter Räuber scheitert an Oma Hertha (82)

Österreich
16.10.2012 16:55
"Ich komme aus einer Familie mit 16 Kindern. Ich hasse Ungerechtigkeit!" - Hertha W. aus Neusiedl am Steinfeld in Niederösterreich, 82 Jahre jung, ist die Heldin des Tages. Während eines Banküberfalls war sie es, die zum Räuber lief, ihm die Maske vom Gesicht riss und ihn anschrie: "Das gehört der Bank, du Falott!" Der Täter flüchtete, befindet sich aber mittlerweile in Haft.

Mutig war es, aber nicht klug. Das weiß Hertha W. "Oma, bist du deppert? Der hätte dich töten können!", rutscht es sogar einem ihrer Enkelkinder heraus. Am Dienstag, 24 Stunden nach dem Überfall, zittert die mehrfache Oma und Uroma immer noch am ganzen Körper und beginnt dann zu erzählen.

"Ich erschieße dich"
Zur Bank nach Sankt Egyden wollte sie, um ihre Sterbeversicherung einzuzahlen. "Ich will für meinen Tod selbst aufkommen", sagt die rüstige 82-Jährige - und war mit einem Mal auch direkt mit ihm konfrontiert. Denn ein Mann mit Maske, Pistole und Plastiksackerl stürmte plötzlich in das Institut.

"Da ist eine Bombe drinnen!", schrie er. "Ich will nur große Scheine." Wutentbrannt marschierte Oma Hertha auf ihn zu, riss dem Täter die Haube vom Kopf und warf sie zu Boden. Daraufhin hielt der Mann der alten Dame die Pistole vors Gesicht: "Ich erschieße dich!"

Auch Beute aus der Hand gerissen
Der Räuber hob die Maske auf, setzte sie wieder auf, als Oma Hertha so richtig wütend wurde. "Das Geld gehört der Bank, du Falott!", schimpfte sie und riss an dem Sackerl mit dem Geld - so kräftig, dass die Beute auf den Boden fiel. Und erneut zog die Pensionistin dem Mann die Maske vom Gesicht und warf sie diesmal hinter das Kassenpult.

Erst dann lief der Täter aus der Bank. Doch seine Flucht dauerte nicht lange an. Kurze Zeit später hatten die Ermittler eine heiße Spur und konnten sowohl den mutmaßlichen Räuber als auch seine Freundin, die während des Coups vor der Bank im Fluchtauto gewartet hatte, festnehmen.

"Das Stehlen hat mich eben so wütend gemacht"
Mit 24 Vorstrafen ist der 62-jährige alles andere als ein kleiner Fisch. Zudem handelt es sich bei der Waffe, mit der er die Seniorin in der Bank bedroht hatte, um eine geladene Gaspistole. Seine vermeintliche Bombe war allerdings nur eine Attrappe, bestehend aus dem Kopf einer Feuerwerksrakete und einem Wecker.

Vom Böse-Buben-Jagen hat die "Miss Marple" aus Neusiedl jetzt einmal genug. Aber sie sagt auch: "Ich hab im Monat 800 Euro. Und für das Geld musste ich ein Leben lang hart arbeiten. Das Stehlen hat mich eben so wütend gemacht."

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