Halb tot geprügelt

Opfer (20): “Männer sollen gerechte Strafe erhalten”

Österreich
12.10.2012 08:42
Mehr als zwei Jahre ist es her, dass Andreas M. (20) vor der Diskothek "Fledermaus" im Salzburger St. Johann so brutal attackiert wurde, dass er 16 Frakturen im Kopfbereich erlitt und seither am rechten Auge blind ist. Jetzt wurde den Verdächtigen, drei Türken aus Bischofshofen, die Klage zugestellt. Andreas M., seine Mutter und Anwalt Wolfgang Kronawetter hoffen auf ein gerechtes Urteil.

"Krone": Herr M., wie fühlen Sie sich jetzt, nachdem die drei Männer die Klageschrift endlich bekommen haben?
Andreas M.: Ich bin erleichtert, dass endlich etwas weitergeht. Als ich im vergangenen Winter den Einstellungsbrief der Staatsanwaltschaft erhalten habe, konnte ich es kaum fassen. Es war für mich ein Wahnsinn, dass man so etwas tun kann und damit davonkommt.

"Krone": Werden Sie dem Prozess beiwohnen bzw. aussagen?
M.: Wenn es nicht sein muss, werde ich auch nicht hingehen. Falls nötig, sage ich aus. Dann wird es aber wie beim Lokalaugenschein laufen. Ich bekomme die drei nicht zu sehen und sie mich natürlich auch nicht.

"Krone": Sie wollten vor der Attacke Koch werden. Was machen Sie jetzt beruflich?
M.: Ich lag ja zwölf Tage im Spital und ein halbes Jahr lang daheim. Ich bin jetzt auf einem Auge blind. Außerdem bin ich sehr oft erschöpft und müde. Das kommt von dem Schädel-Hirn-Trauma. Ein normaler Beruf ist nicht mehr möglich. Ich bekam eine Invaliditätspension über 680 Euro. Davon kann man nicht leben. Deswegen habe ich im Mai den Gasthof meiner Eltern übernommen. Sie helfen mir noch und ich kann mich hier auch ausrasten, sooft es sein muss.

"Krone": Haben Sie oft Schmerzen?
M.: Ja, wenn das Wetter umschlägt, sind die Kopfschmerzen besonders schlimm. Dann muss ich immer Tabletten nehmen.

"Krone": Was erwarten Sie vom Gerichtsprozess?
M.: Die Männer sollen eine gerechte Strafe erhalten. Dann kann ich auch endlich abschließen mit dem Ganzen.

"Krone": Frau Martha M., Andreas hatte vor dem Angriff noch große Pläne, oder?
Martha M.: Ja, er hätte in einem Vier-Sterne-Hotel als Koch angefangen. Da hätte er viel erreichen können. Wir haben uns aber jetzt alle gemeinsam damit abgefunden, dass er den Familien-Gasthof weiterführt.

"Krone": Was bedeutet der Prozess für Sie?
Martha M.: Dasselbe wie für meinen Sohn. Nach dem Urteil können wir mit der Geschichte abschließen. Dann steht auch nichts mehr darüber in den Medien.

"Krone": Herr Wolfgang Kronawetter, Sie vertreten Andreas M. Wie geht es jetzt weiter?
Wolfgang Kronawetter: Die Anwältin der Beschuldigten könnte gegen die Klagsschrift noch zwei Wochen lang Einspruch einlegen. Das erwarte ich aber nicht. Dann müsste es auf jeden Fall noch heuer einen Prozesstermin geben.

"Krone": Die Männer werden wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen angeklagt. Welche Strafe droht ihnen?
Kronawetter: Darauf stehen zwischen einem und zehn Jahren Haft.

"Krone": Wie sehen Sie die Chancen für eine Verurteilung?
Kronawetter: Es sieht gut aus. Wir haben einen Zeugen, der zu seinem Schutz anonym bei der Tatrekonstruktion einvernommen wurde. Er hat gesehen, wie die drei Männer dem späteren Opfer nachliefen. Und da sind noch weitere Zeugen, die auch schon im Lokal etwas beobachtet haben.

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