Nach Erntedankfest

Grabstein stürzt um: Bürgermeister in Sbg verletzt

Österreich
01.10.2012 13:29
Der Bürgermeister von Abtenau im Salzburger Tennengau, Johann Quehenberger, ist am Sonntag am örtlichen Pfarrfriedhof von einem umstürzenden Grabstein getroffen worden. Der 61-Jährige habe Gesichtsschädelfrakturen und eine Platzwunde erlitten, hieß es seitens der Ärzte. "Es ist zum Glück nicht lebensgefährlich", erklärte die Ehefrau des Ortschefs gegenüber der "Krone".

Quehenberger (im Bild mit Landeshauptfrau Gabi Burgstaller) war am Sonntagnachmittag nach dem Erntedankfest noch alleine durch den Friedhof gegangen. "Er dürfte sich beim Durchgehen an Grabsteinen angehalten haben", sagte Gemeindeamtsleiter Blasius Auer. Zwei Grabsteine seien umgefallen, einer davon habe den Bürgermeister getroffen.

Auch der Chef der örtlichen Polizeiinspektion, Manfred Brauner, geht davon aus, dass sich Quehenberger am Stein angehalten hat. Weil dieser nachgab, habe er das Gleichgewicht verloren und dürfte mit dem Kopf an die Kante des umkippenden, zwischen 100 und 150 Kilogramm schweren Grabsteins gestürzt sein, erklärte Brauner. Eine Friedhofbesucherin eilte ihm noch zu Hilfe, da fiel plötzlich noch ein weiterer Grabstein um und traf Quehenberger.

"Unglück, dass gleich zwei Grabsteine locker waren"
Auf die Frage, ob Fahrlässigkeit wegen der lockeren Grabsteine vorliegen könnte, antwortete der Polizist: "Wir schließen derzeit ein Fremdverschulden aus." Ein Bericht über den Vorfall werde aber an die Bezirkshauptmannschaft übermittelt.

Für den Friedhof zuständig ist die Pfarre Abtenau. "Wir gehen schon immer wieder durch und schauen, ob alles passt. Aber zu 100 Prozent können wir nicht dafür garantieren", sagte Pfarrer Bernhard Röck. "Wenn wir merken, dass ein Grabstein locker ist, verständigen wir die Grabbesitzer. Auch die Eigentümer sollen kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Es ist schon ein Unglück, dass gleich zwei Grabsteine locker waren."

Grabsteine würden oft 20 bis 30 Jahre unverändert bleiben und seien an die Grabumrandung angeklebt. Durch den Frost könne sich im Laufe der Jahre die Festigkeit verschlechtern, so Gemeindeamtsleiter Auer.

"Wenn Dübel drinnen ist, hat der Steinmetz kein Problem"
Nach Unfällen mit Grabsteinen stellt sich die Frage, wer die Haftung übernimmt. Es können sowohl der Steinmetz als auch der Nutzungsberechtigte des Grabes belangt werden. "Für Denkmal-Errichtungen gibt es eine Ö-Norm, diese muss ein Steinmetz auch anwenden", erläuterte Manfred Obermaier, Leiter der Friedhofsverwaltung der Stadt Salzburg. Einen Grabstein mit Beton-oder Mauerbinder anzukleben, reiche nicht aus. Der Stein könne durch den Frost gelockert werden. "Es muss auch noch ein Dübel vorhanden sein. Das ist ein Metall-Eisenstück, das das Fundament des Grabes mit dem Sockel und dem Grabstein verbindet. Wenn der Dübel drinnen ist, hat der Steinmetz kein Problem."

Grundsätzlich gelte: Wenn die Ö-Norm eingehalten wurde, trage der Steinmetz keine Haftung für spätere Vorfälle. Der Nutzungsberechtigte des Grabes müsse von Zeit zu Zeit überprüfen, ob das Denkmal standsicher ist. "Wenn ihm auffällt, dass der Grabstein locker ist, muss er veranlassen, dass die Standfestigkeit wieder gewährleistet ist", sagte Obermaier.

"Brüche wachsen auch ohne Operation zusammen"
Die Gemeinde Abtenau ist jedenfalls sehr froh darüber, dass der Bürgermeister nicht lebensgefährlich verletzt worden ist. Der SPÖ-Politiker wurde am Montag von der Intensivstation auf die Normalstation der Unfallchirurgie verlegt. "Ihm geht es gut. Die Brüche wachsen auch ohne Operation zusammen. Er wird weiter beobachtet und kann wahrscheinlich in zwei Tagen wieder nach Hause", sagte Beate Erfurth, Sprecherin der Salzburger Landeskliniken.

Auch Quehenbergers Frau Katharina (62) zeigte sich am Montag bereits erleichtert: "Mein Mann hat gleich angerufen und mir gesagt, was er alles im Spital braucht. Jetzt packen wir einen Koffer für ihn." Und um ihrem Mann eine besondere Freude zu machen, nahm sie ihre Tochter und zwei seiner elf Enkelkinder mit zum Krankenbesuch ins Spital.

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