Im "Krone"-Interview

Markus Lanz: “Es geht nicht um Leben und Tod”

Adabei
27.09.2012 16:53
Ein ungewöhnliches Gespann, das da im ORF-Zentrum auf dem Küniglberg vorfährt: Markus Lanz macht, so viel Klischee muss beim PR-Besuch in Wien schon sein, auf Fiaker. "'Wetten, dass..?' in Österreich, ich freu' mich auf Sie", hat er für einen Trailer zu sagen. Nach einem kurzen Mittagessen, er hofft auf Schnitzel, doch es gibt Sushi, geht's zum Interview.

"Krone": Noch acht Tage bis zu Ihrem "Wetten, dass..?"-Debüt (6. Oktober). Der beste Job der TV-Welt oder ein Himmelfahrtskommando?
Markus Lanz: Es ist wahrscheinlich beides. Ich sitze immer noch oft wie ein kleines Kind da, wenn beispielsweise eine Entertainer-Legende wie Udo Jürgens aus seinem Leben erzählt und Spaß daran hat, sich mit dir zu unterhalten. Das empfinde ich als ein großes Privileg. Gleichzeitig ist es eine Art Himmelfahrtskommando. Nur muss man sich immer wieder mit dem Gedanken auch selbst beruhigen, es geht hier nicht um Leben und Tod, es ist nur ein bisschen Fernsehen!

"Krone": Was ist das Besondere an dem Show-Klassiker?
Markus Lanz: Es gibt diese herrliche Theorie: Nach einem Atomkrieg überleben nur Kakerlaken und "Wetten, dass..?". Die Magie dieser Sendung wirkt immer noch weiter. Diese Idee des großen elektronischen Lagerfeuers, das da entzündet wird, gepaart mit einem Retroaspekt, soll heißen: eher langsam, weil es Live-TV ist und im ganz großen Kontrast steht zu diesem Inszenierten und teilweise Glatten, was man sonst so sieht.

"Krone": Haben Sie schon mal den Tag verflucht, als Sie die Zusage gaben, die Sendung zu übernehmen?
Markus Lanz: Mehrmals. Und zwar, wenn du merkst, der Sendetag kommt näher, der Druck wird größer, und du wirst an jeder Ecke beäugt. Auf dem Flughafen zum Beispiel, wenn dich das Sicherheitspersonal mit den Worten begrüßt: "Wetten, dass Sie die Maschine nicht mehr kriegen." Oder neulich in einem Kölner Parkhaus, als eine Dame auf mich zukam und sagte: "Wetten, dass Sie auf einem Frauenparkplatz stehen?" Ich war fassungslos und erwiderte: "Wetten, dass ich das gar nicht gesehen habe." Darauf sie: "Wetten, dass mir das scheißegal ist."

"Krone": Wie bereiten Sie sich auf die neue Moderation vor?
Markus Lanz: Ich bin immer gut damit gefahren, mich intensiv auf Gespräche, Menschen und Situationen vorzubreiten, und fühle mich dann auch besser und sicherer. Es gibt andere Leute, die machen das alles sehr spontan, so aus der Hand heraus. So gibt es von Gottschalk den berühmten Satz: "Wenn die Vorbereitung länger dauert als die Sendung selbst, dann ist etwas verkehrt." Das habe ich immer anders gesehen.

"Krone": Erwarten Sie, dass Sie Ihr Vorgänger noch anruft und Ihnen alles Gute wünscht?
Markus Lanz: Wir haben vor gar nicht langer Zeit telefoniert. Da wurde immer sehr viel hineingeheimst in eine angebliche Rivalität, die gab es aber nie. Und ich kann sagen, das fühle ich zumindest so, Thomas Gottschalk ist eine sehr neidfreie Zone. Der hat seinen Frieden auch mit dieser Entscheidung gemacht.

"Krone": Wie groß ist der Quotendruck?
Markus Lanz: Quotendruck gibt es immer, den habe ich auch mit meiner Talkshow am späten Abend. Aber das schreckt mich nicht. Es gibt Dinge, die man nur begrenzt beeinflussen kann. Du kannst versuchen, eine möglichst spektakuläre, schöne Sendung zu machen, aber du kannst ja nicht die Rahmenbedingungen steuern, niemandem vorschreiben, was er dann dagegenzusetzen hat. Und die Zeiten, in denen man "Wetten, dass..?" geschont und gesagt hat, denen gehen wir jetzt aus dem Weg, die sind vorbei. Ich glaube ja auch, dass Platz ist für zwei so unterschiedliche Dinge wie "Das Supertalent" und "Wetten, dass..?". Das eine entsteht vor allem im Schnitt und "Wetten, dass..?" lebt vom Moment, und du weißt dann, du bist live dabei!

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(Bild: kmm)



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