"Ist mehr als nötig"

AK fordert erneut “faire Besteuerung” der Bauern

Österreich
23.09.2012 17:15
Die Arbeiterkammer kritisiert erneut die "ungerechte Einkommensteuer-Vollpauschalierung" für Bauern. Davon würden nur "gut verdienende Betriebe" profitieren, erklärte AK-Direktor Werner Muhm am Sonntag. Die AK sieht Spielraum für eine höhere Steuerleistung der Bauern. "Seit 2000 haben sich die Agrareinkommen fast verdoppelt, während die der Arbeitnehmer nur um 27 Prozent gestiegen sind", sagte Muhm. Eine "faire Besteuerung" sei "mehr als nötig". Die Landwirtschaftskammer reagierte verärgert und ortet "miese Polemik".

Die Pauschalierung der Einkommensteuer für Landwirte wird derzeit über den Einheitswert (Grundwert) ermittelt. Dieser wurde zuletzt im Jahre 1988 festgelegt. Bei einem Einheitswert von bis zu 100.000 Euro wird der Gewinn derzeit pauschal mit 39 Prozent des Einheitswerts besteuert.

Die Abgabenleistung von rund 173.300 heimischen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben machte 2011 laut einer Schätzung des Finanzministeriums rund 92,6 Millionen Euro aus. Davon entfiel der Großteil auf die Einkommensteuer mit 40 Millionen Euro. Inklusive der noch nicht einberechneten Körperschaftssteuer sollte die Steuerleistung im vergangenen Jahr nicht unter 105 Millionen Euro liegen, erwartet das Landwirtschaftsministerium. Die heimischen Bauern durften sich im vergangenen Jahr aber über ein kräftiges Einkommensplus freuen. Das durchschnittliche Einkommen einer nicht entlohnten Arbeitskraft - das sind überwiegend Familienangehörige - legte 2011 um 34 Prozent auf 23.485 Euro zu.

AK fordert "dringend eine faire Lösung"
"Solange die Landwirtschaft nicht nach ihrem tatsächlichen Einkommen, sondern nach dem Einheitswert besteuert wird, bleibt diese Ungerechtigkeit bestehen", kritisierte Muhm in einer Aussendung. Ab 20 Hektar Ackerland müsse die Einkommenssteuer-Vollpauschalierung abgeschafft werden, erneuerte er die Forderung der AK. Die Bauern mit höherem Einkommen müssten "ihren entsprechenden Anteil am Steueraufkommen leisten, so wie jeder Arbeitnehmer auch". Es brauche "dringend eine faire Lösung".

Die Einkommensunterschiede zwischen den landwirtschaftlichen Betrieben sind laut Arbeiterkammer-Berechnungen "beträchtlich": Das bestverdienende Viertel der Bauern erzielte im vergangenen Jahr im Schnitt mit knapp 56.400 Euro mehr als das Dreifache eines mittleren Einkommens (Median) von 17.900 Euro. "Es zeigt sich deutlich, dass zumindest ein Viertel der Bauern ein sehr gutes Einkommen hat, das jedenfalls steuerrelevant sein müsste", betonte der AK-Direktor.

Landwirtschaftskammer: "Miese Polemik"
Die Landwirtschaftskammer reagierte in einer Aussendung mit heftiger Gegenkritik. Die AK argumentiere parteipolitisch motiviert und unsachlich, hieß es in der Stellungnahme - es sei unfair, das außergewöhnlich gute Jahr 2011 als Grundlage für den Einkommensvergleich heranzuziehen.

Bauernbunddirektorin Klaudia Tanner wirft der AK "miese Polemik" vor. "Ich darf daran erinnern, dass Arbeiterkammer-Direktor Muhm ein fürstliches Einkommen von über 15.000 Euro monatlich bezieht und damit in 30 Tagen das verdient, wofür die Bauern ein ganzes Jahr hart arbeiten müssen."

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