Vettel musste aber einige Zeit um seinen Sieg bangen. Wegen eines Vorfalls mit Button setzten die Rennkommissare nachträglich eine Anhörung an. Der McLaren-Pilot hatte sich von Vettel am Ende der ersten Safety-Car-Phase ausgebremst gefühlt, als er nur knapp einen Unfall mit dem Deutschen vermeiden konnte. Dem Red-Bull-Fahrer drohte wegen seines Fahrverhaltens eine Strafe.
Vettel musste zu Rennkommissaren
40 Minuten lang legten Vettel und Button den Kommissaren ihre Sichtweise des Geschehens dar. Erst kurz vor Mitternacht (Ortszeit) verließen das Duo und Red-Bull-Teamchef Christian Horner das Büro der Rennrichter, die Vettel vom Vorwurf der Behinderung freisprachen.
Der deutsche Weltmeister profitierte bei seinem zweiten Saisonerfolg - dem ersten seit Bahrain am 22. April - allerdings vom Pech von Lewis Hamilton. Der britische McLaren-Pilot steuerte aus der Pole Position einem sicher scheinenden Sieg entgegen, rollte nach 22 Runden aber aufgrund eines Getriebeschadens langsam aus. "Wir sind zurück in der WM", jubelte Red-Bull-Teamchef Horner, dessen Schützling Vettel den Sieg dem kürzlich verstorbenen Formel-1-Arzt Sid Watkins widmete.
Vettel: "Diesmal hat alles gepasst"
"Singapur ist eines der längsten und härtesten Rennen des Kalenders. Das ist ein Killer hier. Die Strecke ist schwierig und voller Kuppen. Aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht. Natürlich haben wir von der Panne von Lewis profitiert", meinte Vettel nach dem Rennen, und fügte erleichtert hinzu: "Es hat ein bisschen gedauert, bis ich wieder ein Rennen gewinnen konnte. Aber diesmal hat alles gepasst."
Alonso machte mit Rang drei einmal mehr das absolut Beste aus dem Wochenende. "Wir waren nicht konkurrenzfähig genug, hatten Probleme mit dem Auto", gestand der Spanier. Hamilton rollte hingegen nach dem Defekt aus, faltete die Hände und schüttelte ungläubig den Kopf nach dem dritten Aus in den vergangenen fünf Rennen. "Es ist, wie es ist. Es war eigentlich ein ganz leichtes Rennen für mich", meinte Hamilton und kündigte vor den letzten sechs Saisonrennen an: "Ich werde nicht aufgeben. Es wird allerdings härter und härter."
Turbulentes Rennen mit zwei Safety-Car-Phasen
Der Grand Prix war derart ereignisreich, dass er wegen der Verzögerungen nach Ablauf der Maximal-Rennzeit von zwei Stunden vorzeitig nach 59 der 61 Runden beendet wurde. Eine der Safety-Car-Phasen verschuldete Michael Schumacher (Mercedes) mit einem heftigen Auffahrunfall ins Heck des Franzosen Jean-Eric Vergne (Toro Rosso).
Schumacher entschuldigte sich bei Vergne, deutete aber einen Bremsdefekt an: "Es tut mir leid für Jean-Eric. Aber an zu spätem Bremsen lag es sicherlich nicht." Der Rekordchampion stieg unverletzt aus seinem schwer demolierten Silberpfeil. Vor einem Jahr war der siebenfache Weltmeister ebenfalls nach einem Crash in Singapur ausgeschieden. Zum ersten Mal hatte das Safety Car nach einem Unfall in die Leitplanken des Inders Narain Karthikeyan ausrücken müssen.
Webber verliert nach Strafe Platz zehn
Nicht so glimpflich wie Vettel kam dessen Teamkollege Mark Webber bei den Rennkommisaren davon. Der Australier verlor nachträglich seinen zehnten Platz beim Großen Preis von Singapur und damit auch einen WM-Punkt. Webber wurde am frühen Montagmorgen (Ortszeit) mit einer 20-Sekunden-Zeitstrafe belegt, weil er im Rennen die Strecke kurzfristig verlassen hatte. Damit habe sich der Red-Bull-Pilot einen Vorteil verschafft, lautete das Urteil. Webber fiel durch die Strafe auf Platz elf zurück, Sauber-Fahrer Sergio Perez rückte dafür auf Rang zehn vor.
Eine Strafe setzte es nach dem Rennen auch für Michael Schumacher: Wegen seines Auffahrunfall wird er beim Grand Prix von Japan um zehn Startplätze zurückversetzt. Der Mercedes-Pilot habe seinen Fehler beim Crash mit Toro-Rosso-Fahrer Jean-Eric Vergne am Sonntag eingeräumt, teilte der Weltverband FIA mit. Der Deutsche habe die Veränderung der Bremskraft seines Autos durch die vorangegangene Safety-Car-Phase unterschätzt, hieß es weiter.
Die Strafe fiel deshalb so hart aus, weil es bereits Schumachers zweites Vergehen in dieser F1-Saison war. Im Mai war er in Barcelona zum Schuldigen für einen Unfall mit Williams-Fahrer Bruno Senna erklärt worden. Daher musste er in Monaco statt von der Pole Position fünf Plätze weiter hinten starten.
Alonso führt in WM 29 Punkte vor Vettel
In der WM führt nach 14 von 20 Saisonrennen Alonso nun mit 194 Punkten vor Vettel (165), dem finnischen Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen (149), Hamilton (142) und dem Australier Mark Webber (132). "Es sieht besser als vorher aus", kommentierte Vettel das neue Klassement: "Ich bin kein Genie, aber mein Rückstand ist jetzt zehn Punkte geringer." Der nächste Grand Prix steht in zwei Wochen am 7. Oktober in Suzuka (Japan) auf dem Programm.
Das Ergebnis des Rennens:
Rang | Fahrer | Team | Rückstand |
1 | Sebastian Vettel (GER) | Red Bull Racing | Sieger |
2 | Jenson Button (GBR) | McLaren | +8,959 Sek. |
3 | Fernando Alonso (ESP) | Ferrari | +15,227 |
4 | Paul di Resta (GBR) | Force India | +19,063 |
5 | Nico Rosberg (GER) | Mercedes | +34,784 |
6 | Kimi Räikkönen (FIN) | Lotus | +35,759 |
7 | Romain Grosjean (FRA) | Lotus | +36,698 |
8 | Felipe Massa (BRA) | Ferrari | +42,829 |
9 | Daniel Ricciardo (AUS) | Toro Rosso | +45,820 |
10 | Sergio Perez (MEX) | Sauber | +50,619 |
11 | Mark Webber (AUS) | Red Bull Racing | +1:07,175 Min. |
12 | Timo Glock (GER) | Marussia | +1:31,918 |
13 | Kamui Kobayashi (JPN) | Sauber | +1:37,141 |
14 | Nico Hülkenberg (GER) | Force India | +1:39.413 |
15 | Heikki Kovalainen (FIN) | Caterham | +1:47,967 |
16 | Charles Pic (FRA) | Marussia | +2:12,925 |
17 | Pedro de la Rosa (ESP) | HRT | +1 Runde |
18 | Bruno Senna (BRA) | Williams | +2 Runden |
19 | Witali Petrow (RUS) | Caterham | +2 Runden |
Ausgeschieden: Lewis Hamilton (GBR, McLaren), Narain Karthikeyan (IND, HRT), Pastor Maldonado (VEN, Williams), Michael Schumacher (GER, Mercedes), Jean-Eric Vergne (FRA, Toro Rosso)
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