"Krone" zugespielt

Dossier verrät: Heer gehen ohnehin bald Präsenzdiener aus

Österreich
17.09.2012 17:00
Im "Krieg der Generäle" eröffnen die Berufsheer-Befürworter die nächste Front: Sie spielten der "Krone" ein Dossier zu, in dem das Kippen des aktuellen Wehrpflicht-Modells vorgerechnet wird - aufgrund geburtenschwacher Jahrgänge fehlen nämlich bereits 2015 mehr als 1.400 Präsenzdiener zum Erhalt des alten Systems.

Auch wenn der Chef des Generalstabs, General Edmund Entacher, immer wieder den Erhalt des alten Wehrpflicht-Systems propagiert, befürworten zahlreiche andere hochrangige Offiziere längst einen Umbau des Zwangsdienstheeres zu einem Berufsheer. Diese Reformer liefern nun ein weiteres Argument für die Notwendigkeit eines Umdenkens: Bisher vertrauliche Zahlen aus der Sektion I über das Wehrpflichtigen-Aufkommen zeigen, dass schon ab 2015 für den Erhalt des alten Systems 1.400 junge Österreicher fehlen.

Dazu erklärt ein Brigadier: "22.100 Wehrpflichtige pro Jahr wären zur Bedeckung des aktuellen Systems nötig, 2015 können wir aber mit lediglich 20.700 Grundwehrdienern rechnen. Die geburtenschwachen Jahrgänge ab 1997 schlagen voll durch. Eigentlich erübrigt sich somit jede Diskussion: So wie jetzt kann's das Bundesheer spätestens dann ohnehin nicht mehr geben."

Darabos: "ÖVP stiehlt den Jungen die Zeit"
Für den Sager von ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf, seine Partei schütze das "Eigentum vor Dieben und Sozialdemokraten" (siehe auch Story in der Infobox), gab es indes beim SPÖ-Treffen am Montag umgemünzt aufs Thema Bundesheer eine Retourkutsche. Verteidigungsminister Norbert Darabos konstatierte: "Mit der Wehrpflicht stiehlt die ÖVP den Jungen die Zeit." Mit Spott bedachte Darabos zudem Außenminister Michael Spindelegger, der gesagt hatte, dass der Präsenzdienst eine "mega-coole Sache" sei. Dazu der Verteidigungsminister: "Die Wehrpflicht ist mittlerweile mega-sinnlos."

Darabos verwies bei der SPÖ-Klausur in der ÖGB-Zentrale auch darauf, dass die Erfahrungen in den anderen Ländern, die in den vergangenen Jahren von der Wehrpflicht auf ein Berufsheer umgestiegen seien, beweisen, dass sich ausreichend Freiwillige für eine Profi-Armee finden würden. Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann sagte in seinem Referat, dass seine Partei für ein Berufsheer eintrete, weil "wir das Bessere wollen". Die Professionalisierung des Militärapparats wäre sinnvoll, weil sich die Welt geändert habe.

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