ÖVP in der Kaserne

Oberleutnant Spindelegger macht sich gefechtsbereit

Österreich
13.09.2012 10:31
ÖVP-Chef Michael Spindelegger hat sich am Donnerstag mit einem Besuch in der Anton-Wallner-Kaserne in Saalfelden in Salzburg gefechtsbereit für den Kampf um das Bundesheer gemacht. Bei dem Ausflug am Rande der Klubklausur wurde der ÖVP-Spitze unter anderem vorgeführt, wie man erfolgreich ein Haus erstürmt. Symbolcharakter hatte auch der Versuch des Vizekanzlers, den schweren Kampfrucksack der Gebirgsjäger zu schultern. In einer Rede vor den ÖVP-Abgeordneten verwies Spindelegger die Berufsheerpläne der SPÖ anschließend zu "Alice im Wunderland".

"Sie haben dem Feind gezeigt, wer der Herr im Haus ist. Wir sehen, dass wir sicher sind in diesem Land", lobte Spindelegger die jungen Männer nach der Gefechtsübung. Die teilweise mit Tarnfarbe bemalten Gesichter der Rekruten ließ der Vizekanzler, der es in seiner Milizkarriere bis zum Oberleutnant brachte, auch nicht unkommentiert. "Sie schauen aber wild aus", meinte der Außenminister zu den Soldaten. Begleitet wurde Spindelegger von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und VP-Wehrsprecher Oswald Klikovits.

ÖVP-Chef mit schwerem Rucksack
Spindelegger war die Salzburger Kaserne nicht unbekannt, er war selbst als Soldat hier - sogar "einjährig freiwillig". Um die Erinnerung aufzufrischen, schulterte er bei der Besichtigung einen 30 Kilogramm schweren Alpinrucksack. Vorgeführt wurde auch die restliche Ausrüstung der Gebirgsjäger, die hier ausgebildet werden.

Das sogenannte Gebirgskampfzentrum ist Teil der Heerestruppenschule und bildet die Gebirgsspezialisten des Bundesheeres aus. 2011 gab es fast 1.000 nationale Lehrgangsteilnehmer und 100 aus dem Ausland - die Gebirgstruppen anderer Nationen holen sich schon seit Jahren Tipps und Tricks aus Österreich - sowie 300 Rekruten.

Grundwehrdiener betonten Freiwilligkeit
Die Soldaten versicherten, dass in dieser Kaserne der Grundwehrdienst besonders attraktiv sei und Rekruten freiwillig aus ganz Österreich hierher kämen - nicht gerade ein starkes Argument gegen die Pläne eines Berufs- bzw. Freiwilligenheers der SPÖ.

Zum Beweis führte ein Bundesländer-Trio aus drei Rekruten aus Wien, Salzburg und Tirol dem Vizekanzler seine Ausrüstung vor. Woher der vierte Kamerad, der einen Verletzten im Schlitten spielte, kam, wurde nicht bekannt. Spindelegger verabschiedete sich dennoch extra von dem "Verletzten", in dem er sich zu ihm hinunterbeugte und "Ihnen auch alles Gute" wünschte.

Grundsatzrede: SPÖ-Berufsheer ist "Alice im Wunderland"
In seiner anschließenden Grundsatzrede bei der Klubklausur versuchte Spindelegger, seine Abgeordneten für den Kampf um die Wehrpflicht zu motivieren. "Bewahren wir das gute System und gehen wir nicht in Richtung Abenteuer", sagte Spindelegger und tat die Berufsheerpläne der SPÖ als Wunschträume ab. Man könne sich mit dem gleichen Budgetaufwand ein Berufsheer nicht leisten. Das sei "Alice im Wunderland". Auch den SPÖ-Zivildienst-Ersatz, der gleichzeitig "freiwillig und bezahlt" sei, verwies er ins Land der Träume.

Die ÖVP sei "dagegen, alles abzuschaffen ohne zu wissen, was kommt". Die ÖVP sei dafür, dass jeder im Land einen Beitrag leisten müsse. "Das ist die Basis für Solidarität." Und man wolle "keine Vollkaskogesellschaft", so Spindelegger. Es stimme auch nicht, dass das Bundesheer mehr Profis brauche, denn die Soldaten seien bereits Profil. Auch den Grundwehrdienst wolle man sich nicht ganz schlecht reden lassen. "Es ist megacool", habe ihm ein Rekrut beim Kasernen-Besuch gesagt, und das bedeute in der Jugendsprache sehr viel, übersetzte Spindelegger den Abgeordneten.

Klubklausur begann wortgewaltig
Die ÖVP will bei ihrer zweitägigen Klubklausur in Saalfelden, die am Mittwoch mit einem wortgewaltigen Auftritt von Klubchef Karlheinz Kopf zu Wirtschaftsthemen und Koalitionspartner SPÖ begonnen hat (Bericht siehe Infobox), neue Motivation schöpfen. Auf dem Programm stand das Thema Bundesheer offiziell nicht, es spielt aber am Donnerstag eine zentrale Rolle.

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